Methanol (CH3OH)

(Originalartikel unter https://www.astrochymist.org)

Methanol (CH3OH) ist ein weit verbreitetes Astromolekül mit all seinen Folgen für die Astrobiologie. Die erste Veröffentli-chung zum interstellaren Nachweis stammt aus dem Jahr 1970 von Ball et al., die es mit Hilfe des 42.7-Meter-Teleskops in Green Bank, West Virginia in Sgr A und Sgr B2 fanden. Verschiedene Isotopomere (= Isomere auf Grund verschiedener Isotope) wie CH3OD (Mauersberger et al.), CH2DOH (Jacq et al.) und das 13C-substituierte Methanol (Gottlieb et al.) sind beobachtet worden. Methanol fand sich auch im Kometen Austin, wie Bockelée-Morvan et al. berichteten.

Methanol gehört zu einer kleinen Zahl an Astromolekülen, die Maseraktivität im interstellaren Medium zeigen. Astrophysikalische Maser treten auf, wo Sternlicht im Mikrowellen- und Submillimeterbereich zu schmalen und intensiven Linien führt. Ein Maser entspricht einem Laser, wobei letzterer aber bei höheren Energien (Infrarot bis Röntgen) kohärente elektromagnetische Strahlung erzeugt.

Als weit verbreitetes Molekül, das drei der vier häufigsten biologischen Elemente (C, H, O, N) enthält, kommt Methanol eine wichtige Rolle in der Astrobiologie zu. So ist es zum Beispiel ein Bestandteil des  interstellaren Eises. Wenn Eis, bestehend aus Wasser, Methanol und anderer verbreiteter Astromoleküle wie HCN und Ammoniak, im Labor energetisch behandelt wird, entsteht ein komplexes Gemisch aus organischen Molekülen, in dem Glyzin und andere Aminosäuren oder deren Vorläufer vorkommen.

Methanol ist auch als Holzalkohol wegen der verschiedenen Prozesse bekannt, mittels deren er aus Sägemehl und anderen Holzabfällen destilliert werden kann. Methanol ist ein Cousin des Methylmercaptan, ein anderes bekanntes Astromolekül, in dem das Sauerstoffatom durch ein Schwefelatom ersetzt ist.

Aktualisierung: Methanol wurde 2016 von Walsh et al. in der protoplanetaren Scheibe TW Hydrae entdeckt.