Das Observatorium

Observatorium Ludwigshöhe (Aufnahmedaten: ISO 800 15 mm f 2,8 8 sec. Belichtung)
Sternwarte mit geöffnetem Dach der Beobachtungsplattform

Seit 1981 existiert unser Observatorium auf der Ludwigshöhe, einem beliebten Ausflugsziel im Süden Darmstadts und eine der höchsten Stellen der Stadt. Das Gebäude wurde mit sehr viel Arbeitseinsatz, zu einem großen Teil von den Vereinsmitgliedern selbst, auf- und ausgebaut. Die Beobachtungsgeräte verteilen sich auf eine große Rolldach-Plattform und eine Kuppel. Darunter befinden sich Werkstätten, Ausstellungs- und Gruppenräume, ein Vortragssaal und eine umfangreiche Bibliothek mit über 600 Bänden astronomische Literatur.

Öffnungszeiten der Sternwarte

In der Regel freitags ab 19.30 Uhr und zu den Veranstaltungen. Bitte beachten Sie, dass die Sternwarte gelegentlich nicht besetzt sein kann (Feiertage, Ferien, Witterung oder kurzfristige Verhinderung).

Im Zweifelsfall rufen Sie gerne auch spontan in der Sternwarte an. Tel.: (06151) 514 82

Vereinsabend, freitags ab 19:30 Uhr

Astro-Treff, bei klarem Himmel Beobachtung, Gespräche über astronomische Themen, Einführung in die Handhabung unserer Teleskope (letzteres nur für Mitglieder).

Besucher sind herzlich willkommen.

Lage der Sternwarte

Höhe: 246m über NN
Koordinaten: 49° 50′ 38″ Nord
08° 39′ 47″ Ost

Himmelshelligkeit über der Sternwarte

Die Teleskope

TS ONTC Carbon-Newton (350/1600 mm, f/4,6)

Beim Hauptteleskop der Volkssternwarte Darmstadt handelt es sich um einen TS ONTC Carbon-Newton (Öffnung 14 Zoll, Öffnungsverhältnis f/4,6 bzw. 350/1600 mm). Dieser hat damit 45 mm mehr Öffnung als sein ausgemusterter Vorgänger (305/2100 mm), hat aber aufgrund der kürzeren Brennweite (größere Lichtstärke) einen deutlich kürzeren Tubus. Der Hauptspiegel ist ein Orion UK Suprax-Spiegel.

Mit zum Umfang des Teleskops gehören ein visuell und fotografisch einsetzbarer Komakorrektor (ParaCorr) und ein 31-mm-Nagler-Okular.

Die Montierung vom Typ Knopf MK70S ist eine der besten auf dem Markt. Sie trägt Teleskope bis uber 70 kg Gewicht und ist mit einer GoTo-Steuerung (FS2) ausgestattet. Zum neu angeschafften Equipment gehört auch eine CCD-Kamera Modell Moravian G2-4000 mit Filterrad und zahlreichem Zubehör.

CFF Refraktor (182/1260 mm, f/6,92)

Die ungarische Firma CFF (Coma Free Field) stellt in Einzelanfertigung hervorragende Refraktoren her. Die Volkssternwarte hatte das Glück mit Hilfe der Tschira-Stiftung ein solches Teleskop gebraucht aber jung zu erwerben. Als voll korrigierter Dreilinser mit knapp 7,5″ Apertur bietet dieses Gerät eine sehr kontrastreiche Abbildung und hat uns und unseren Besuchern schon viele vergnügliche Beobachtungsstunden ermöglicht. Aufgrund des moderaten Öffnungsverhältnisses von etwa f/7 sind Deep Sky genauso wie Planeten und Mond, aber auch mit entsprechendem Filter die Sonne geeignete Ziele.

Schwerpunktmäßig dient das Teleskop dazu Kinder und Jugendliche für die Astronomie zu begeistern und den Umgang mit den Geräten zu erlernen. Dazu gehört auch der fotografische Einsatz von einfacher Webcam für Planetenaufnahmen über die Spiegelreflexkamera bis hin zur Astrokamera der Sternwarte, die bereits am Newton eingesetzt wird. Ein 3,5″ Okularauszug sorgt dafür, dass auch großformatige Kamerachips voll ausgeleuchtet werden können.

Takahashi Mewlon 210 (210/2415, f/11,5)

Beim Mewlon Teleskop handelt es sich um ein vom Cassegrain abgeleitetes Dall-Kirkham System. Dieser Fernrohrtyp hat einen ellipsoiden Hauptspiegel sowie einen sphärischen Sekundärspiegel und damit im Gegensatz zum Maksutow oder Schmidt-Cassegrain keine Frontplatte. Der Sekundärspiegel ist durch dünne Streben montiert.

Der/das Mewlon eignet sich hervorragend zur Planeten- und Mondbeobachtung, aber auch helle Deep-Sky Objekte mit nicht zu großer Ausdehnung (z.B. Kugelsternhaufen, planetarische Nebel) lassen sich noch gut beobachten. Die Abbildungsleistung auf der optischen Achse ist als sehr gut zu bezeichnen, so dass sich hier z.B. beim Mond feine Bodenstrukturen, Rillen und Terrassierungen erkennen lassen. Vergrößerungen im Bereich 130-fach bis 240-fach sind problemlos möglich.

Refraktor in Faltbauweise nach Nemec (200/4000 mm, f/20)

Unter der 3-m Kuppel befindet sich ein Teleskop, das in seiner Bauweise inzwischen eine echte Rarität darstellt. Es handelt sich um den größten Refraktor, der von dem bekannten Münchner Ingenieur und Amateur-Astronomen Günther Nemec in der von ihm erdachten charakteristischen Faltbauweise konstruierte wurde. Mit diesem Teleskop gelangen ihm die seinerzeit besten Amateur-Aufnahmen von Mond, Sonne, Mars, Jupiter und Saturn, die noch heute ihresgleichen suchen – Bilder, die auch oft in Zeitschriften wie z.B. „Sterne und Weltraum“ veröffentlicht wurden.

Die Optik besteht aus einem 20 cm-Fraunhofer-Achromaten (FH 200 / 4000), der von Dieter Lichtenknecker nach Nemec‘ ganz speziellen Wünschen gefertigt wurde und daher eine ausgezeichnete Farbkorrektur aufweist. Der Strahlengang wird auf „halbem Wege“ von einem Planspiegel gefaltet. Der Unterschied zum häufigeren Schaer-Refraktor besteht darin, daß der Lichtstrahl beim „Nemec“ vom Fangspiegel, der dem Okularstutzen gegenübersitzt, radial durchs Rohr gehend reflektiert wird – ähnlich wie bei einem Newton-Reflektor. Das Okular sitzt infolgedessen knapp unterhalb des Objektivs. Bei einer derartig langen Brennweite fällt der durch die zusätzlichen Spiegelungen hervorgerufene Lichtverlust kaum ins Gewicht. Bei einem Öffnungsverhältnis von f/20 ist das natürlich ein ausgesprochenes Mond- und Planeten-Fernrohr.

Diese Bauweise macht aus einem Refraktor mit vier Metern Brennweite ein handliches 2-Meter-Rohr, obgleich hierfür wieder eine niedrige Säule wie beim Newton erforderlich ist. Der „Nemec“ sitzt auf einer schweren SIDERES-Montierung. Das FH-Objektiv ist zwar nicht mehr das „Non-Plus-Ultra“ unter den Refraktor-Optiken (qualitativ ist es längst von den modernen EDs, APOs und Fluorit-Achromaten eingeholt worden), aber trotz seines relativ „hohen Alters“ (Baujahr 1964) ermöglicht dieses Teleskop noch immer ausgezeichnete Beobachtungen der Sonne, des Mondes und der Planeten, sowie langbrennweitige Astrofotografie und CCD-Astronomie – um nur das Wesentliche zu nennen.