Schwefelwasserstoff (H2S)

(Originalartikel unter https://www.astrochymist.org)

Thaddeus et al. berichteten 1972 erstmals von Schwefelwasserstoff (H2S). Sie verwendeten bei der Suche das 12-Meter-Teleskop am Kitt Peak National Observatory. Sie suchten damals nach einem einzelnen, niedrig gelegenen Rotationsübergang bei 168.7 GHz und fanden diesen in Quellen wie Orion A, W51 und der DR21(OH)-Region. Sie kamen zu dem Schluß, daß Schwefelwasserstoff in ähnlicher Häufigkeit wie Formaldehyd vorkommt. Mehrere später erfolgte Arbeiten berichteten von weiteren Entdeckungen des H2S mit Hilfe der gleichen einzelnen Linie; zudem fanden Minh et al. die der Linie bei 168.7 GHz entsprechenden 34S-Isotopvariante bei 167.9 GHz. Die Zuordnung weiterer Linien zum H2S ließ bis zur großen Molekül-liniendurchmusterung im Jahr 2005 durch Comito et al. auf sich warten.

Bockelee-Morvan et al. entdeckten 1991 Schwefelwasserstoff im Kometen Austin, während das Molekül von Eberhardt im Kometen Haley bei einer späteren Durchsuchung der Daten der Sonde Giotto, die die Koma des Kometen durchflogen hatte, identifiziert wurde. Roesler et al. erörterten 1999 in ihrer Arbeit Hinweise für Schwefelwasserstoff auf Io, doch sie selbst fanden das Ergebnis mehrdeutig.

Im Gegensatz zu vielen exotischen Molekülen, die im All gefunden wurden, ist Schwefelwasserstoff ein altbekanntes terrestrisches Molekül. Es ist bestens bekannt für seine Toxizität und seinen widerlichen Geruch, der mit faulen Eiern, Abwässern und erst recht mit Blähungen verbunden ist.

Aktualisierung August 2018: H2S wurde von Phuong et al. in der protoplanetaren Scheibe von GG Tauri entdeckt.