Butatrienyliden (H2C4)

(Originalartikel unter https://www.astrochymist.org)

Butatrienyliden (H2C4) wurde 1991 in der zirkumstellaren Hülle von IRC+10216 von Cernicharo et al. unter Verwendung des 30-Meter-Radioteleskops des IRAM-Instituts entdeckt und nutzten experimentell gewonnene Spektren des Moleküls, die von Killian et al. gemessen hatten. Butatrienyliden wurde in der Folge in der dichten Molekülwolke TMC-1 von Kawaguchi et al. 1991 und in Richtung des massearmen Protosterns IRAS 04368+2557 in L1527 von Sakai et al. 2008 nachgewiesen.

Moleküle der Reihe H2Cn sind als kumulierte Carbene bekannt. Wenn die Anzahl der Kohlenstoffatome gerade ist, sind die kumulierten Carbene sehr viel unbeständiger als ihre acetylenartigen Gegenstücke HCnH; im Fall des Butatrienyliden (H2C4) ist das Diacetylen (HC4H) stabiler. Während die Acetylenkomponenten keine permanenten Dipolmomente aufweisen, be-sitzen die kumulierten Kohlenstoffe sehr große Dipolmomente und bringen damit ein ausgeprägtes Rotationsspektrum hervor.