(Originalartikel unter https://www.astrochymist.org)
Dezember 2006 wurde C6H– das erste Molekülanion, das in der Gasphase des interstellaren und zirkumstellaren Mediums bestimmt wurde. Michael McCarthy und seine Mitarbeiter nahmen das Rotationsspektrum im Labor auf und fanden eine Übereinstimmung mit 17 Linien aus der zirkumstellaren Hülle von IRC+10216 und im TMC-1-Komplex. Der Labornachweis wurde auf Basis der beinahe identischen Rotationskonstanten von C6H– und C6H, ein bekanntes und häufiges Astromolekül, abgeleitet. Weitere Hinweise ergaben sich aus der relativen Einfachheit des Spektrums des Hexatriin-Anions, das darauf hinwies, daß das Ion einen elektronischen Singulett-Zustand besitzt; hinzu kommt die große Elektronenaffinität des C6H. Die Arbeitsgruppe am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics und Kollegen haben später von Entdeckungen des C4H–, C8H– sowie des C2H– im Labor berichtet.
Obwohl viele Anionen im Labor hergestellt werden, oft um die Elektronenaffinität zu bestimmen, ist die Herstellung einer ausreichenden Menge, um Rotationsspektroskopie durchzuführen, ein Errungenschaft neuerer Experimentiertechnik.
Neben der Möglichkeit, daß mehr Anionen in der Gasphase interstellarer und zirkumstellarer Quellen identifiziert werden, wirft die Existenz interstellarer Anionen jedoch Fragen nach ihrer Entstehung und über die Chemie, an der sie teilhaben könnten, auf.