(Originalartikel unter https://www.astrochymist.org)
Das Cyanomethyl-Radikal (CH2CN) wurde erstmals 1988 von Irvine & Mitarbeitern aus zwei der am besten untersuchten Molekülwolken, TMC-1 und Sgr B2, gemeldet und beruhen auf Messungen, die mit vier Teleskopen durchgeführt wurden: der ausgemusterten 14-Meter-Antenne am Five College Radio Astronomy Observatory, der 43-Meter-Antenne der NRAO Green Bank Anlage, der 20-Meter-Antenne am Onsala Space Observatory und der 45-Meter-Antenne des Nobeyama Radio Observatory. Für die Beobachtungen wurden experimentelle Daten von Saito & Mitarbeiter genutzt. Das Spektrum wurde von Ozeki und Mitarbeiter in einer Arbeit im Jahr 2004 präzisiert. Die erste Entdeckung des CH2CN in einer zirkumstellaren Quelle, IRC 10216, wurde von Agúndez & Mitarbeitern 2008 bekannt gegeben.
Das Cyanomethyl-Radikal kann durch Entfernen eines Wasserstoffatoms von einem anderen bekannten Astromolekül, dem Methylcyanid, gebildet werden; dies führt zu einem planaren Radikal, bei dem sich das ungepaarte Elektron am zentralen Kohlenstoffatom (Darstellung links) aufhält. Es ist von Cordiner & Sarre vermutet worden, daß ein weiteres verwandtes Teilchen, CH2CN–, der Verursacher für eines der vielen kaum untersuchten, diffusen inter-stellaren Frequenzbereiche ist.