(Originalartikel unter https://www.astrochymist.org)
Die Entdeckung von Cyanoformaldehyd (HCOCN) in Sgr B2(N) wurde 2008 von Remijan et al. auf der Grundlage von Beobachtungen mit dem Green Bank Telescope veröffentlicht. Doch sind bis heute keine Beobachtungen, die dies bestätigen würden, gemacht worden. Gerin et al. hatten in den späten 1980er Jahren nach HCOCN gesucht und scheiterten dabei, irgendeine der verschiedenen Rotationslinien von ungefähr 86 bis 106 GHz ebenso wie eine Signatur nahe 217 GHz zu finden. Da diese Frequenzbereiche mit Linien von bekannten Molekülen wie Ethylcyanid und Methylformiat dicht bevölkert sind, suchten Remijan und seine Mitarbeiter bei Wellenlängen im Zentimeterbereich.
Obwohl es ein Molekül mit abgeschlossener Schale ist, fanden Lewis-Bevan et al., daß HCOCN in der Gasphase leicht mit Wasser zu Ameisensäure und Cyanwasserstoff reagiert. Diese Instabilität schließt Cyanoformaldehyd von praktischen Anwendungen in der irdischen Chemie aus.