(Originalartikel unter https://www.astrochymist.org)
Der Nachweis von Aminoacetonitril (NH2CH2CN) wurde 2008 von Belloche et al. bekannt gegeben. Die Arbeitsgruppe fand das Molekül in Sgr B2(Nord) mit dem 30-Meter-Teleskop des IRAM. Im Anschluß durchgeführte experimentelle Untersuchun-gen des Aminoacetonitril und seiner Isotopenisomere durch Motoko et al. bieten genauere und vollständigere Daten für das Molekül. Für zukünftige astronomische Durchmusterungen (wie mit ALMA = Atacama Large Millimeter / Submillimeter Array) werden diese Daten hilfreich sein. Eine Untersuchung von festem Aminoacetonitril wurde 2012 von Borget et al. veröffentlicht.
Aminoacetonitril (auch Cyanomethylamin oder Glycinnitril) ist eine Vorstufe der Aminosäure Glyzin, die sich bis heute dem eindeutigen Nachweis im interstellaren Medium entzogen hat. Um das Jahr 1930 berichteten Anslow & King und anschließend Cocker & Lapworth über Ausbeuten an Glyzin von 83% beziehungsweise 92% durch Hydrolyse des Salzes Aminoacetonitrilhydrogensulfat mit Schwefelsäure. Von Aminoacetonitril abgeleitete Verbindungen setzt man in der Veterinärmedizin ein, um parasitäre Würmer (Nematoden) in Tierbeständen zu entfernen.