Wurmlöcher

Paul M. Sutter in Universe Today – Übersetzt von Harald Horneff

In dieser Serie erkunden wir die sonderbare, doch auch wunderbare Welt der astronomischen Fachsprache! Das Thema heute: Wurmlöcher!

Albert Einstein und Nathan Rosen waren die ersten, die erkannten, daß Wurmlöcher existieren könnten. Zuerst nehmen wir ein normales Schwarzes Loch – also eine Singularität, umgeben von einem Ereignishorizont, aus dem nichts entkommen kann. Dann nehmen wir das Spiegelbild, ein Weißes Loch, das eine Singularität ist, die von einem Ereignishorizont umgeben ist, über den nichts eindringen kann. Verbinden wir beides, erhalten wir ein Wurmloch, einen Verbindungstunnel zwischen zwei Punkten im Raum.

Diese einfache Art von Wurmloch hat einen Hacken. Wenn wir es erst einmal betreten haben, können wir es nicht mehr verlassen und werden in die Singularität im Zentrum gequetscht. Das liegt daran, daß sich der Eingang zu dieser Art von Wurmloch (bekannt als „Einstein-Rosen-Brücke“) hinter dem Ereignishorizont des Schwarzen Lochs befindet. Und die genaue Definition eines Ereignishorizonts ist nun einmal, daß wir nicht entkommen können, wenn wir ihn einmal überschritten haben.

Das ist also nicht besonders hilfreich.

Um ein stabiles Wurmloch, auch durchquerbares Wurmloch genannt, aufzubauen, benötigen wir etwas wirklich Exotisches. Im wahrsten Sinne des Wortes exotische Materie: Materie, die eine negative Masse hat. Nur so kann man den Eingang des Wurmlochs außerhalb des Ereignishorizonts platzieren und es stabil zu halten, während Dinge durch den Tunnel reisen.

Richtig, negative Masse existiert nicht. Aber was ist mit negativer Energie? Negative Energie ist bei allen Arten von interessanten Quantensystemen zu finden, und Physiker fragen sich ganz offen, ob diese Art von negativer Energie irgendwie zum Aufbau eines Wurmlochs verwendet werden kann.

Wurmlöcher sind im Moment rein hypothetisch. Wir sind nicht sicher, ob die negative Energie, die wir bei einigen Experimenten beobachten, die „richtige“ Form von negativer Energie ist, um ein echtes Wurmloch aufzubauen. Die Mathematik wird hier richtig vertrackt und schwer nach-vollziehbar, und wir haben kein festes physikalisches Grundwissen, das uns weiterhelfen könnte.

So bleiben Wurmlöcher vorerst eine Sache der Science-Fiction und nicht der wissenschaftlichen Fakten.