Wiederkehrende Kometenaktivität bei Don Quixote

Weekly Science Update – Übersetzt von Harald Horneff

(Originalartikel unter www.cfa.harvard.edu)

Ein IRAC/Spitzer-Infrarotbild ausgedehnter Strahlung des nicht aktiven Kometen Don Quixote, das eine diffuse, langgestreckte Struktur zeigt, zentriert auf das gesättigte Objekt (der gesättigte helle Kern ist künstlich ausgeblendet worden, um es leichter zu machen, den Schweif zu sehen). Dieses NEO galt lange als Asteroid, wurde aber zuerst für einen inaktiven Kometen gehalten.
NASA / IRAC / Spitzer, Mommert et al. 2014

Don Quixote (auch Near-Earth Object NEO 3552) wurde 1983 entdeckt. Spätere Beobachtungen im infraroten und optischen Licht ergaben einen Durchmesser von ungefähr 18.7 Kilometer, die ihn zum drittgrößten bekannten NEO machten. Sein Reflexionsvermögen und seine Umlaufbahn legten Astronomen nahe, daß er genau genommen ein erloschener Komet war, aber ihm fehlte augenscheinlich ein kometenartiger Schweif und folglich wurde er als Asteroid eingestuft. Doch im Laufe der folgenden Jahre enthüllten physikalische Beschreibungen mehr Hinweise auf eine möglicherweise kometenartige Herkunft dieses Körpers, darunter die mit der IRAC-Kamera an Bord von Spitzer gemachten Infrarot-Beobachtungen.

Die CfA-Astronomen Joe Hora und Howard Smith nutzten gemeinsam mit einem Kollegenteam Spitzer, um Don Quixote zu untersuchen und berichteten 2014 von Hinweisen auf ausgedehnte Emission in einem der beiden IRAC-Kanäle. Da die Aktivität beschränkt war und bei optischen Wellenlängen zu keiner Zeit beobachtet worden ist, schrieb das Team die Aktivität einem kurzen Ausbruch zu, der vielleicht durch einen vor kurzem erfolgten Einschlag verursacht wurde. Die Gruppe überwachte weiterhin das Objekt, wenn es sichtbar war. Dazu gehörte 2017 eine weitere Beobachtungsserie mit IRAC und sechs Monate später im Jahr 2018, als Don Quixote nah am Perihelium stand, erdgebundene Beobachtungen mittels optischer und Submillimeter-Teleskope. Die neuen IRAC-Beobachtungen stellten eine ausgedehnte Strahlung um den Kern herum fest, von der die Astronomen schließen, daß sie entweder auf Kohlendioxid- oder Kohlenmonoxidgas zurückgeht. Die geringfügig später durchgeführten optischen Beobachtungen entdeckten zum ersten Mal Aktivität, welche die Astronomen auf Staubpartikel zurückführten, die Sonnenlicht reflektierten. Die Staubpartikel sind vermutlich wenige Zentimeter groß und finden sich in der Koma und dem schmalen Schweif des Objekts. Die Submillimeter-Ergebnisse lieferten ebenfalls Strahlung, doch keine eindeutige Linie von Kohlenmonoxid, womit dieses Molekül vorläufig ausgeschlossen ist. Alle Beobachtungen stützen gemeinsam die ursprüngliche Vermutung, daß Don Quixote ein schwach aktiver Komet mit wiederkehrender Aktivität ist und bestätigen ihn als ein wichtiges Mitglied einer ungewöhnlichen Klasse von NEOs.

Literatur:

„Recurrent Cometary Activity in Near-Earth Object (3552) Don Quixote”

Michael Mommert, Joseph L. Hora, David E. Trilling, Nicolas Biver, Kacper Wierzchos, Olga Harrington Pinto, Jessica Agarwal, Yoonyoung Kim, Andrew McNeill, Maria Womack, Matthew M. Knight, David Polishook, Nick Moskovitz, Michael S. P. Kelley, and Howard A. Smith

The Planetary Science Journal, 1, 12, 2020