Weekly Science Update – Übersetzt von Harald Horneff
Hinter der Bahn des Neptuns liegt ein riesiger ausgedehnter Raum, gefüllt mit kleineren, eisigen Körpern; diese Region ist als Kuipergürtel bekannt. Nach dem niederländisch-amerikanischen Astronomen Gerard P. Kuiper benannt, erstreckt sich der Kuipergürtel nahezu viermal so weit hinter den Neptun als dessen Abstand von der Sonne beträgt. Pluto liegt auf seiner Umlaufbahn meist innerhalb des Kuipergürtels, doch ist Pluto weder das einzige noch das größte Objekt im Kuipergürtel (Kuiper Belt Object = KBO). Man glaubt, daß Hundertausende von Körpern, von der Größe einiger Kilometer oder weniger, den Kuipergürtel gemeinsam mit wenigen, größeren Objekten bevölkern.
Astronomen begannen erstmals über den Kuipergürtel nachzudenken, als sie versuchten, die Herkunft der Kometen zu erklären. Heute werden sie sich bewußt, daß die meisten Kometen von einem noch viel weiter entferntem Bereich des Sonnensystems, der Oortschen Wolke, kommen, doch daß sich einige Kometen und viele andere eisige Körper im weiter innen gelegenen Kuipergürtel finden. Beide Bereiche enthalten übrig gebliebenes Material aus den frühen Tagen, als die Planeten sich formten. Bis jetzt entdeckte man über 300 KBOs. Ihre Geschichte ist eng mit der Geschichte des Sonnensystems und seiner Planeten verbunden. Die Astronomen (die begonnen haben, Hinweise auf ähnliche Gürtel und Wolken um andere Sterne auszumachen) arbeiten sehr daran, soviel wie möglich über diese kleinen Körper herauszufinden. Doch KBOs sind klein, kalt und weit entfernt. Sie sind nicht leicht zu finden oder zu untersuchen.
Matt Lehner und Charles Alcock haben mit zwei Kollegen sowie den Studenten Taryn Nihei und Federica Bianco eine neue Technik vorgeschlagen, um KBOs und Objekte in der Oortschen Wolke zu entdecken: die Suche nach Bedeckungen. Eine Sternbedeckung ist die Abschwächung des Lichts eines Hintergrundsterns durch ein Objekt im Vordergrund, das zufällig die Sichtlinie zu dem Stern kreuzt. Die Forscher haben berechnet, wie sich der Transit eines KBO’s vor einem Stern bemerkbar machen würde und dabei eine Reihe etwaiger KBO-Durchmesser, Brechungseffekte und andere Phänomene sorgfältig mit einbezogen. Es gibt einige neue Teleskope, die man zur Entwicklung als Werkzeuge für die Untersuchung von KBOs in Betracht ziehen kann und das Team schätzte seine Erfolgsaussichten mittels ihrer neuen Berechnungen ab. Sie folgern, daß erdgebundene Teleskope, wie dem MMT am MT. Hopkins, mit den geeigneten Instrumenten erfolgreich Hunderte von KBOs und Objekte in der Oortschen Wolke aufspüren könnten; eine im Weltraum angesiedelte Einrichtung könnte über 140.000 Objekte aufspüren. Um als praktisch durchführbar angesehen zu werden und Unterstützung in der Allgemeinheit erhalten zu können, benötigen all diese Durchmusterungen quantitative Abschätzungen wie diejenige, die diese neue Studie liefert. Diese Arbeit bringt letztlich das Anliegen für solche Durchmusterungen voran und mit den Durchmusterungen unsere Möglichkeit, mehr über die ursprünglichsten Familienmit-glieder des Sonnensystems zu lernen.