Orion-Nebel-Cluster

(Originalarbeit unter https://chandra.harvard.edu)

Chandra’s hochauflösende Kamera enthüllt glitzernden Cluster im Orion-Nebel

NASA/CfA/S. Murray et al.

Ein Zeitrafferfilm, aus Stunden an Chandra-Beobachtungen erhalten, liefert einen aufschlussreichen Röntgenblick auf den Orion-Nebel, eine der zur Erde am nächsten gelegenen Sternentstehungsgebiete. Diese Langzeitbelichtung zeigt, daß, im Verlauf weniger Stunden, viele der 700 Objekte in diesem Feld in ihrer Röntgenintensität  zu „flimmern“ beziehungsweise sich zu verändern scheinen. Zusätzlich zu den bekannten Sternen im Orion-Nebel zeigen einige Systeme, in denen Sterne in Kürze ihre Kernprozesse zünden, auch Röntgenemission. Die gewaltige Menge an abgestrahlter Röntgenenergie im Umkreis dieser Objekte könnte jedes sich entwickelnde Planetensystem in den staubhaltigen Scheiben um diese jugendlichen Sterne beeinflussen. Es ist äußerst wichtig, diese Beobachtungen zu verstehen, da es Hinweise gibt, daß unsere Sonne und das Sonnensystem sich in einer ähnlichen Region wie dem Orion-Nebel gebildet haben kann.

Mit der High Resolution Camera (HRC) an Bord von Chandra beobachtete ein  Team von Wissenschaftlern, darunter E. Flaccomio, S. Sciortino, G. Micela und F. Damiani vom Osservatorio di Astronomico di Palermo sowie Stephen S. Murray, F. R. Harnden, Jr. und Scott J. Wolk vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics, den Orion-Nebel ununterbrochen länger als 17.5 Stunden und übertraf Röntgenuntersuchungen mit früheren Satelliten bei weitem, die jeweils nur 45 Minuten andauerten. Diese langanhaltende Belichtung könnte Wissenschaftler dazu führen, den altbekannten Pfad neu zu überdenken, wie sie Röntgenstrahlung aussendende Sterne einordnen. Mit den Informationen aus früheren Studien wurden manche Sterne als „helle“, „lichtschwache“, „veränderliche“ oder „Flare“-Sterne bezeichnet; dies beruhte darauf, wie die Sterne während der Zeit, als sie beobachtet wurden, ausgesehen hatten. Die neuen Chandra-Daten weisen jedoch darauf hin, daß diese unterschiedlich eingeordneten Sterne nicht zu verschiedenen Klassen gehören könnten, sondern eher Sterne sind, die in unterschiedlichen Phasen ihrer Aktivität beobachtet wurden.

Neben der Röntgenvariabilität entdeckte das Team auch Röntgenstrahlung von Proplyds. Proplyds, junge Sterne, um die herum eine Scheibe beobachtet werden kann, sind vermutlich embryonale Sonnensysteme, die eines Tages Planeten hervorbringen werden. Unser Sonnensystem ist lange als das Relikt einer ebensolchen Scheibe angesehen worden, die sich um die neu geborene Sonne bildete. Röntgenstrahlung kann eine wichtige Quelle für das Aufheizen der jungen Scheiben sein und könnte deren Verdampfen beschleunigen.

Der Orion-Nebel ist eine sehr dichte Ansammlung von ungefähr 2,000 sehr jungen Sternen, die sich während der vergangenen Million Jahre gebildet haben. Wissenschaftler nutzen den relativ nah gelegenen (1500 Lichtjahre) Nebel als ausgedehntes Forschungslabor zur Untersuchung der Vorgänge, die unsere eigene Sonne und unser Sonnensystem vor 4.5 Milliarden Jahren haben entstehen lassen. Die Entdeckung solch vieler und variabler Sterne mit Röntgenstrahlung in dieser sternbildenden Region könnte tiefgreifende Folgen für unser Verständnis von Bildung und Entwicklung der Sterne haben.

Das für diese Röntgendaten eingesetzte HRC wurde von Stephen Murray und Kollegen am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics gebaut.

  • Kurzinformation:
  • Scale: Image is 30 arcmin across
  • Category: Normal Stars & Star Clusters
  • Coordinates (J2000): RA 05h 35m 15.00s | Dec -05° 23′ 29.50″
  • Constellation: Orion
  • Color Code: Intensity
  • Instrument: HRC
  • Distance Estimate: 1,500 light years
  • Release Date: January 08, 2001