Interstellares Medium

Paul M. Sutter in Universe Today – Übersetzt von Harald Horneff

In dieser Serie erkunden wir die sonderbare, doch auch wunderbare Welt der astronomischen Fachsprache! Das Thema heute: Interstellares Medium!

Was füllt die riesigen Räume zwischen den Sternen? Größtenteils nichts – diese Weiten würden in einem Labor auf der Erde als Vakuum wahrgenommen. Aber diese Weiten sind nicht völlig zu 100 % leer. Wenn man genau hinsieht und lange genug wartet, sieht man einen Bienenstock voller Aktivitäten.

Geladene Teilchen schwirren umher. Winzige Staubkörnchen treiben vorbei. Atome und Moleküle hüpfen langsam umher. Das ist das interstellare Medium.

Diese Teilchen kommen aus allen Richtungen. Einige der Atome, wie Wasserstoff und Helium, schwirren seit dem Urknall umher. Starke Explosionen wie Supernovae setzen wahre Sintfluten kosmischer Strahlung frei; das sind geladene Teilchen, die sich mit nahezu Lichtgeschwindigkeit fortbewegen. In den kalten Weiten einer Galaxie können die Moleküle zueinander-finden und dahintreibende Wolken aus Staubkörnern bilden.

Aber es gibt dort nicht viel Material. In den kältesten und dichtesten Teilen des interstellaren Mediums kann die Dichte eine Million Moleküle pro Kubikzentimeter erreichen. Dagegen fällt in den heißesten, diffusesten Teilen die Dichte auf 104 Teil-chen pro Kubikzentimeter.

Zum Vergleich: Die Dichte der Erdatmosphäre auf Meereshöhe beträgt etwa 1019 Moleküle pro Kubikzentimeter.

Die dichtesten Regionen des interstellaren Mediums, die sogenannten Molekülwolken, dienen als Kinderstube für Sterne. Diese Wolken nehmen weniger als 1 % des Volumens der Galaxis ein. Wenn Sterne entstehen, saugen sie riesige Mengen an Gas auf und bilden Planetensysteme.

Wenn Sterne sterben, geben sie ihr Material über Supernova-Schockwellen und stellare Winde in Form von Blasen zurück in den interstellaren Raum. Dies füllt die Vorräte auf.

2012 erreichte die Raumsonde Voyager I als erstes von Menschenhand geschaffenes Objekt das interstellare Medium und sendet auch heute noch wertvolle Daten über diese Regionen zurück.