Magnetar

Paul M. Sutter in Universe Today – Übersetzt von Harald Horneff

In dieser Serie erkunden wir die sonderbare, doch auch wunderbare Welt der astronomischen Fachsprache! Das Thema heute: Magnetare!

Beginnen wir mit Neutronensternen. Dies sind die übriggebliebenen Kerne riesiger Sterne, die nahezu nur aus Neutronen bestehen. Doch geistern dort auch ein paar Elektronen und Protonen herum, die gleich noch sehr bedeutsam werden. Neutronensterne sind für sich alleine betrachtet bereits überaus seltsam: Sie besitzen ein Mehrfaches der Sonnenmasse, zusammengepreßt in ein Volumen von etwa der Größe der Insel Manhatten. Dies ist eine hohe Dichte. Neutronensterne würde man vollkommen zu Recht als die größten Atomkerne im Universum bezeichnen.

Nun zurück zu den angesprochenen Elektronen und Protonen. Neutronen selbst sind elektrisch neutral und haben nicht wirklich viel mit dieser Geschichte zu tun, außer, daß sie den Großteil der Masse des Neutronensterns liefern. Elektronen und Protonen sind jedoch elektrisch geladen, und dies wird wichtig, sobald zur Sprache kommt, daß sich einige Neutronensterne wahnsinnig schnell um die eigene Achse drehen. Wir sprechen hier von bis zu Zigtausend Umdrehungen pro Minute – dies ist schneller als der Elektromixer in der Küche (ein rotierender Neutronenstern ist sicher nicht geeignet, sich ein Mixgetränk aus Obst oder Gemüse zu machen).

Solche bei dieser Geschwindigkeit herumwirbelnden elektrischen Ladungen können wahrhaft gewaltige Magnetfelder hervorrufen. Und damit kommen wir zu den Magnetaren: der Name, der superschnell rotierenden, supermagnetisierten Neutronensternen gegeben wurde. Magnetare besitzen die bei weitem stärksten Magnetfelder im Universum. Ein typisches Feld eines Magnetars ist über eine Billion Mal stärker als das Magnetfeld der Erde. Und manchmal erreichen diese Felder sogar eine Billiarde Mal die Stärke des irdischen Magnetfelds.

Dieses Magnetfeld ist stark genug, um einen Menschen zu zerlegen – die Molekülbindungen buchstäblich auseinanderzureißen – aus ungefähr eineinhalbtausend Kilometern Entfernung.

Das Gute ist aber: Magnetare sind selten. Sie machen nur einen kleinen Prozentsatz von allen Neutronensternen aus. Vermutlich sind auch nur neu entstandene Neutronensterne in der Lage, die Rotationsgeschwindigkeit aufrecht zu erhalten, die notwendig ist, um solche Magnetfelder zu erzeugen. Astronomen haben bis heute nur 24 dieser Ungeheuer erfaßt.