Der Himmelsmonat April beginnt und endet mit dem hoch stehenden, zunehmenden Mond im Sternbild Löwen. Bei guten Wetterbedingungen lassen sich im Teleskop bei hoher Vergrößerung viele Details im Bereich des Terminators (Licht-Schatten Grenze) beobachten.
Nach Vollmond am 6. April nimmt der Mond ab und geht immer später auf. Hierdurch ergibt sich bereits am 8. April von 22:00 Uhr (astronomische Dunkelheit) bis 23:13 Uhr (Mondaufgang) ein erstes, kurzes Zeitfenster für Deep-Sky Beobachtungen. Das Zeitfenster verlängert sich in den folgenden Nächten, wird jedoch von den länger werdenden Tagen begrenzt. Zu Neumond am 20. April sind in Darmstadt 5:45 Stunden Deep-Sky Beobachtung von 22:30 – 4:15 Uhr möglich; wenn das Wetter mitspielt.
Im Westen gehen die Wintersternbilder wie der Himmelsjäger Orion zu Beginn der Nacht unter. Im Süden steht deutlich sichtbar das Frühlingssternbild des Löwen. Sein hellster Stern Regulus bildet gemeinsam mit Spica (in der Jungfrau) und dem rötlich orangen Arktur (im Sternbild Bootes) das Frühlingsdreieck.
Im Nord-Osten sind die ersten Sommersternbilder wie der Herkules oder Leier zu sehen. Zwischen ihnen befindet sich auch der Radiant des Metorstroms der Lyriden (13.4 – 1.5.) mit einem Maximum von ca. 18 Sternschnuppen am 23. April. Die Milchstraße verläuft dicht über dem Horizont von Süd-West über Nord nach Nord-Ost und lässt sich aufgrund der Lichtverschmutzung kaum sehen.
Planeten
Venus ist der dominierende Planet am frühen Abendhimmel im Westen. Sie nähert sich um den 10. April dem auffälligen Sternhaufen der Plejaden und steht am 23. April nah der schmalen, zunehmenden Mondsichel. Im Teleskop zeigt sie eine deutliche Phase.
Merkur lässt sich vom 5. bis 11. April nach Sonnenuntergang über dem West-Nordwesthorizont im Teleskop beobachten und zeigt eine stetig abnehmende Phase. Dies ist eine der seltenen Gelegenheiten um Merkur mit dem bloßen Auge zu beobachten.
Mars hat sich weiter von der Erde entfernt und steht im Sternbild der Zwillinge mit 1 Magnitude Helligkeit. Vom 25. bis 26. April läuft der Mond an ihm vorbei.
Deep-Sky Beobachtung
Das Frühjahr ist Galaxien-Zeit, denn unser Blick richtet sich nach oben aus unserer Heimatgalaxie hinaus in Richtung des galaktischen Nordpols. Dieser liegt scheinbar beim Stern 31 Com „Polaris Galacticus Borealis“ im Sternbild Haar der Berenike.
Die Große Bärin steht gegen 23:00 Uhr im Zenit und lädt zu einer Rundfahrt im Teleskop ein. Startpunkt der Reise ist die Feuerrad-Galaxie M101 oberhalb ihres Schwanzes, deren Beobachtung einen dunklen Himmel voraussetzt. Ab 8″ Öffnung sind HII-Regionen in Form von kleinen Knoten zu erkennen.
Weiter geht es in den Jagdhunden über die Whirlpool-Galaxie M51 mit interagierender Galaxie NGC 5195 zur Sonnenblumengalaxie M63 und Catseye-Galaxie M94. Die Cocoon-Galaxie NGC 4490 zeigt sich deutlich verformt; ihre Partnergalaxie NGC4485 erst bei größeren Öffnungen deutlich. Die Box-Galaxie NGC4449 ist eine irreguläre Galaxie mit zentralem Balken und ausgedehntem Halo. Nach der Galaxie M106 verlassen wir die Jagdhunde und schauen an der sehr lichtschwachen Galaxie M109 vorbei.
Jetzt ist etwas Entspanung angesagt. Mit dem Eulennebel M97 wartet ein Planetarischer Nebel auf uns, der hohe Vergrößerungen verträgt. Ab ca. 8″ werden die Augen der Eule sichtbar. Den Abschluss der Rundreise bilden die Galaxien des Bodes Nebel: M81 sehen wir „Face on“ mit Kern und Spiralarmen, M82 ca. 1/2 Grad nördlich in Kantenlage.
Weitere interessante Deep-Sky Touren und Objekte gibt es im Haar der Berenike und im Coma-Virgo Galaxien Haufen.
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Objektbeschreibung und Beobachtungshinweise für Ferngläser und Teleskope gibt es im Beobachter-Atlas für Kurzentschlossene (kostenfrei). Die Detailkarten wurden mit Cartes du Ciel erstellt, die folgende Beobachtungsliste mit Deep-Sky Planner.
Viel Erfolg und Clear Skies!
Eure Beobachtergruppe Deep-Sky der Volkssternwarte Darmstadt e.V. (beobachtergruppe-deep-sky@vsda.de)
