Eine kosmische Tarantel, von NASA’s Webb eingefangen

Originalveröffentlichung am 06.09.2022 zu finden unter: https://webbtelescope.org/news/news-releases

Zusammenfassung: Eine neue Geschichte der Sternentstehung kommt ans Licht

Das James-Webb-Weltraumteleskop der NASA liefert einen neuen Blick auf 30 Doradus, den Tarantelnebel, eine Region, die Astronomen, die sich mit der Sternentstehung beschäftigen, gut bekannt ist. Sein Spitzname kam einst von seiner Ähnlichkeit mit der Spinne selbst, aber in Webb‘s Ansicht sieht die gesamte Region wie das Zuhause einer Tarantel aus – ein Bau, der mit ihrer eigenen gesponnenen Seide ausgekleidet ist. Der Tarantelnebel beherbergt Tausende von jungen und sich noch bildenden Sternen, von denen viele von Webb zum ersten Mal entdeckt wurden.

Eine Reihe von Webb‘s hochauflösenden Infrarot-Instrumenten enthüllen im Zusammenwirken die Sterne, die Struktur und Zusammensetzung des Nebels mit einer Detailgenauigkeit, die bislang nicht möglich war. Die Astronomen werden Webb während seiner gesamten Mission nutzen, um Einblicke in die Sternentstehung und den Lebenszyklus von Sternen zu gewinnen, deren Auswirkungen bis zu unserem eigenen Stern, der Sonne, reichen, sowie in die Entstehung der schweren chemischen Elemente, die für das Leben, wie wir es kennen, unerläßlich sind.

Es war einmal vor langer Zeit, als sich eine kosmische Schöpfungsgeschichte auftat: Tausende von nie zuvor gesehenen jungen Sternen wurden in einem stellaren Kinderzimmer namens 30 Doradus entdeckt, das vom James-Webb-Weltraumteleskop der NASA aufgenommen wurde. Wegen seiner staubigen Filamente auf früheren Teleskopbildern mit dem Spitznamen Tarantelnebel versehen, ist er seit langem ein bevorzugtes Objekt für Astronomen, die die Sternentstehung untersuchen. Neben den jungen Sternen zeigt Webb auch weit entfernte Hintergrundgalaxien als auch die detaillierte Struktur und Zusammensetzung von Gas und Staub im Nebel.

Nur 161.000 Lichtjahre entfernt in der Großen Magellanschen Wolke, ist der Tarantelnebel das größte und hellste Sternentstehungsgebiet in der Lokalen Gruppe, den zu unserer Milchstraße am nächsten gelegenen Galaxien. Er beherbergt die heißesten und massereichsten bekannten Sterne. Die Astronomen richteten drei der hochauflösenden Infrarot-Instrumente von Webb auf die Tarantel aus. Mit der Nahinfrarotkamera (NIRCam) von Webb betrachtet, ähnelt die Region dem Zuhause einer in einer Erdhöhle wohnenden Tarantel, das mit ihrer Seide ausgekleidet ist. Der Hohlraum des Nebels in der Mitte des NIRCam-Bildes wurde durch die starke Strahlung einer Gruppe massereicher junger Sterne ausgehöhlt, die auf dem Bild blaßblau schimmern. Nur die dichtesten umgebenden Regionen des Nebels widerstehen der Abtragung durch die starken Sternwinde dieser Sterne und bilden Säulen, die in Rich-tung des Sternhaufens zu zeigen scheinen. Diese Säulen beherbergen sich bildende Protosterne, die schließlich aus ihren staubigen Kokons hervortreten und den Nebel mitgestalten werden.

Webb‘s Nahinfrarot-Spektrograf (NIRSpec) hat einen sehr jungen Stern dabei erfaßt, wie er genau dies tut. Die Astronomen dachten bisher, daß der Stern etwas älter sein könnte und bereits dabei war, um sich herum eine Blase freizulegen. NIRSpec zeigte jedoch, daß der Stern gerade erst begann, sich aus seiner Säule zu befreien und noch immer von einer schützenden Staubwolke umgeben ist. Ohne die hochauflösenden Spektren von Webb im infraroten Wellenlängenbereich wäre diese Episode der Sternbildung in Aktion nicht zu erkennen gewesen.

Die Region nimmt ein anderes Aussehen an, wenn man sie in den längeren Infrarot-Wellenlängen betrachtet, die das Mid-Infrared Instrument (MIRI) von Webb erfaßt. Die heißen Sterne verblassen, und das kühlere Gas und der Staub leuchten. In den Wolken der stellaren Kinderstube weisen Lichtpunkte auf eingebettete Protosterne hin, die noch an Masse gewinnen. Während kürzere Wellenlängen des Lichts von den Staubkörnern im Nebel absorbiert oder gestreut werden und daher Webb nie erreichen, um entdeckt zu werden, durchdringen die längeren Wellenlängen im mittleren Infrarot diesen Staub und enthüllen schließlich eine bisher nicht gesehene kosmische Umgebung.

Einer der Gründe, warum der Tarantelnebel für die Astronomen interessant ist, liegt darin, daß der Nebel eine ähnliche chemische Zusammensetzung aufweist wie die gigantischen Sternentstehungsgebiete, die zur „kosmischen Mittagszeit“ des Universums beobachtet wurden, als der Kosmos nur wenige Milliarden Jahre alt war und die Sternentstehung ihren Höhepunkt erreichte. Die Sternentstehungsgebiete in unserer Galaxis bringen Sterne nicht mit der stürmischen Geschwindigkeit wie der Tarantelnebel hervor und weisen eine andere chemische Zusammensetzung auf. Damit ist der Tarantelnebel das nächstgelegene (d. h. am leichtesten im Detail zu erkennende) Beispiel dafür, was im Universum geschah, als es seinen strahlenden Höhepunkt erreichte. Webb wird den Astronomen die Möglichkeit geben, die Beobachtungen der Sternentstehung im Tarantelnebel mit den Beobachtungen des Teleskops von fernen Galaxien aus der Zeit des kosmischen Mittags zu vergleichen und gegenüberzustellen.

Obwohl die Menschheit seit Jahrtausenden die Sterne beobachtet, birgt der Prozeß der Sternentstehung immer noch viele Geheimnisse – viele deshalb, weil wir bisher nicht in der Lage waren, klare Bilder von dem zu bekommen, was hinter den dicken Wolken der Sternentstehungsgebiete passiert. Webb hat nun damit begonnen, ein nie zuvor gesehenes Universum zu enthüllen, und ist gerade erst dabei, die Geschichte der Sternentstehung neu zu schreiben.

Das James-Webb-Weltraumteleskop ist das weltweit führende Observatorium für Weltraumforschung. Webb wird Rätsel in unserem Sonnensystem lösen, einen Blick auf ferne Welten um andere Sterne werfen und die geheimnisvollen Strukturen und Ursprünge unseres Universums und unseren Platz darin erforschen. Webb ist ein internationales Programm unter der Leitung der NASA und ihrer Partner ESA (Europäische Weltraumorganisation) und CSA (Kanadische Weltraumorganisation).

Tarantelnebel (NIRCam Image)

NASA, ESA, CSA, STScI, Webb ERO Production Team
  • Fast Facts
  • Objekt
  • Objektname(n): Tarantelnebel, 30 Doradus, 30 Dor, NGC 2070
  • Objektbeschreibung: Emissionsnebel in der Großen Magellanschen Wolke         
  • Rektaszension: 05:38:42.4
  • Deklination: -69:06:03.35
  • Sternbild: Doradus
  • Entfernung: 170.000 Lichtjahre (52.000 Parsec)
  • Abmessung: Das Bild hat einen Durchmesser von 7,24 Bogenminuten (etwa 360 Lichtjahre)
  • Daten
  • Instrument: NIRCam
  • Filter: F090W, F200W, F335W, F444W
  • Bild
  • Farbinformation: Diese Bilder sind ein Komposit aus Einzelaufnahmen, die mit dem James-Webb-Weltraumteleskop und seinem Instrument NIRCam gewonnen wurden. Es wurden mehrere Filter verwendet, um verschiedene infrarote Wellenlängenbereiche zu erfassen. Die Farbe ergibt sich aus der Zuordnung unterschiedlicher Farbtöne (Farben) zu jedem monochromatischen (Graustufen-)Bild, das einem einzelnen Filter zugeordnet ist. In diesem Fall sind die zugewiesenen Farben:
  • Rot: F444W Orange: F335W Grün: F200W + F277W Blau: F090W

Über das Bild: Auf diesem Mosaikbild mit einer Ausdehnung von 340 Lichtjahren zeigt die Nahinfrarotkamera (NIRCam) von Webb die Sternentstehungsregion des Tarantelnebels in einem neuen Licht, inklusive zehntausender junger Sterne, die zuvor in kosmischen Staub gehüllt waren. Die aktivste Region scheint mit massereichen jungen Sternen zu glitzern, die blaßblau erscheinen. Dazwischen liegen verstreut noch eingebettete, rot erscheinende Sterne, die sich erst noch aus dem staubigen Kokon des Nebels lösen müssen. NIRCam ist in der Lage, diese staubumhüllten Sterne dank seiner beispiellosen Auflösung im Nahinfrarotbereich zu erkennen.

Oben links vom Haufen der jungen Sterne und am oberen Rand der Höhle im Nebel ist ein älterer Stern zu sehen, der die markanten acht Beugungsspitzen der NIRCam aufweist, ein Artefakt der Teleskopstruktur. Folgt man dem obersten zentralen Zacken dieses Sterns nach oben, zeigt er fast auf eine markante Blase in der Wolke. Junge Sterne, die noch von staubigem Material umgeben sind, blasen diese Blase auf und beginnen damit, sich ihren eigenen Hohlraum zu gestalten. Die Astronomen nutzten zwei von Webb’s Spektrographen, um diese Region genauer zu untersuchen und die chemische Zusammensetzung des Sterns und des ihn umgebenden Gases zu bestimmen. Diese spektralen Informationen werden den Astronomen Aufschluß über das Alter des Nebels geben und darüber, wie viele Generationen von Sterngeburten er erlebt hat.

Weiter von der Kernregion der heißen jungen Sterne entfernt, nimmt kühleres Gas eine rostige Farbe an, was den Astronomen verrät, daß der Nebel reich an komplexen Kohlenwasserstoffen ist. Dieses dichte Gas ist das Material, aus dem zukünftige Sterne entstehen werden. Wenn die Winde der massereichen Sterne Gas und Staub wegfegen, wird sich ein Teil davon anhäufen und mit Hilfe der Schwerkraft neue Sterne bilden.

NIRCam wurde von einem Team der University of Arizona und dem Advanced Technology Center von Lockheed Martin entwickelt.

Tarantelnebel (MIRI Image)

NASA, ESA, CSA, STScI, Webb ERO Production Team
  • Fast Facts
  • Objekt
  • Objektname(n): Tarantelnebel, 30 Doradus, 30 Dor, NGC 2070
  • Objektbeschreibung: Emissionsnebel in der Großen Magellanschen Wolke         
  • Rektaszension: 05:38:42.4
  • Deklination: -69:06:03.35
  • Sternbild: Doradus
  • Entfernung: 170.000 Lichtjahre (52.000 Parsec)
  • Abmessung: Das Bild hat einen Durchmesser von 2,64 Bogenminuten (etwa 130 Lichtjahre)
  • Daten
  • Instrument: MIRI
  • Filter: F770W, F1000W, F1280W, F1800W
  • Bild
  • Farbinformation: Diese Bilder sind ein Komposit aus Einzelbildern, die vom James-Webb-Weltraumteleskop mit dem MIRI-Instrument aufgenommen wurden. Es wurden mehrere Filter verwendet, um einen breiten Wellenlängenbereich zu erfassen. Die Farbe ergibt sich aus der Zuweisung verschiedener Farbtöne (Farben) zu jedem monochromatischen (Graustufen-) Bild, das einem einzelnen Filter zugeordnet ist. In diesem Fall sind die zugewiesenen Farben:
  • Rot: F1800W Grün: F1280W Blau: F1000W Blau: F770W

Über das Bild: Bei den längeren Wellenlängen des Lichts, aufgefangen von seinem Mid-Infrared Instrument (MIRI), konzentriert sich Webb auf die Umgebung des zentralen Sternhaufens und bringt ein ganz anderes Bild des Tarantelnebels ans Licht. In diesem Licht verblassen die jungen, heißen Sterne des Sternhaufens, und glühendes Gas und Staub treten hervor. Die Oberflächen der Staubwolken, die in Blau und Violett dargestellt sind, leuchten durch reichlich vorhandene Kohlenwasserstoffe. Ein großer Teil des Nebels hat ein eher geisterhaftes, diffuses Aussehen, da das Licht im mittleren Infrarotbereich mehr von dem zeigen kann, was im Inneren der Wolken geschieht. Noch eingebettete Protosterne tauchen in ihren staubigen Kokons auf, darunter eine helle Gruppe am oberen Rand des Bildes, links von der Mitte.

Andere Bereiche erscheinen dunkel, wie etwa in der unteren rechten Ecke des Bildes. Dies weist auf die dichtesten Staubgebiete im Nebel hin, die selbst von Wellenlängen im mittleren Infrarot nicht durchdrungen werden können. Dies könnten die Orte zukünftiger oder aktueller Sternentstehung sein.

MIRI wurde von der ESA und der NASA beigesteuert, wobei das Instrument von einem Konsortium aus staatlich finanzierten europäischen Instituten (dem MIRI European Consortium) in Zusammenarbeit mit der University of Arizona und dem JPL entwickelt und gebaut wurde.

Zwei Ansichten des Tarantelnebels (NIRCam and MIRI Images)

NASA, ESA, CSA, STScI, Webb ERO Production Team
  • Fast Facts
  • Objekt
  • Objektname(n): Tarantelnebel, 30 Doradus, 30 Dor, NGC 2070
  • Objektbeschreibung: Emissionsnebel in der Großen Magellanschen Wolke         
  • Rektaszension: 05:38:42.4
  • Deklination: -69:06:03.35
  • Sternbild: Doradus
  • Entfernung: 170.000 Lichtjahre (52.000 Parsec)
  • Abmessung: Das Bild hat einen Durchmesser von 2,64 Bogenminuten (etwa 130 Lichtjahre)
  • Daten
  • Instrument: NIRCam and MIRI
  • Filter: NIRCam>F090W, F200W, F335M, F444W
  • Filter: MIRI>F770W, F1000W, F1280W, F1800W
  • Bild
  • Farbinformation: Diese Bilder sind eine Zusammenstellung von Einzelaufnahmen, die das James-Webb-Weltraumteleskop mit den Instrumenten NIRCam und MIRI gemacht hat. Es wurden mehrere Filter verwendet, um breite Wellenlängenbereiche zu erfassen. Die Farbe ergibt sich aus der Zuordnung verschiedener Farbtöne (Farben) zu jedem monochromatischen (Graustufen-)Bild, das einem einzelnen Filter zugeordnet ist. In diesem Fall sind die zugewiesenen Farben:
  • NIRCam: Rot: F444W, Orange: F335M, Grün: F200W, Blau: F090W
  • MIRI: Rot: F1800W, Grün: F1280W, Blau: F1000W, Blau: F770W

Über das Bild: Die Seite-an-Seite-Darstellung derselben Region des Tarantelnebels verdeutlicht die Unterschiede zwischen Webb‘s Bildern im nahen Infrarot (näher am sichtbaren Rot, links) und im mittleren Infrarot (weiter vom sichtbaren Rot entfernt, rechts). Jeder Teil des elektromagnetischen Spektrums enthüllt und verbirgt unterschiedliche Merkmale, was Daten in verschiedenen Wellenlängen für Astronomen wertvoll macht, um die physikalischen Vorgänge zu verstehen.

Das von Webb‘s Nahinfrarotkamera (NIRCam, links) eingefangene Bild zeigt helle, heiße Objekte, wie den funkelnden Haufen massereicher junger Sterne und den hellen Stern oben links, der die charakteristischen Beugungsspitzen von Webb aufweist. Junge, zum Vorschein kommende Sterne leuchten blau, während verstreute rote Punkte auf Sterne hinweisen, die noch von Staub umhüllt sind. Die Strukturen im Nebel, die von den Sternwinden der massereichen jungen Sterne geformt wurden, sind außergewöhnlich detailreich.

In der Ansicht des Mid-Infrared Instruments (MIRI) von Webb verblassen die heißen jungen Sterne, und kühleres Gas tritt in den Vordergrund. Ein Großteil des Nebels nimmt im mittleren Infrarot eine geisterhafte Erscheinung an, da diese längeren Wellenlängen des Lichts die Staubwolken durchdringen und Webb erreichen können. Zuvor verborgene Blasen und in Staub eingebettete Sterne kommen zum Vorschein. Eine besonders auffällige, kugelförmige Blase – die von einem neugeborenen Stern ausgeblasen wird – erscheint auf dem MIRI-Bild gleich rechts neben dem jetzt abgedunkelten zentralen Sternhaufen.

Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Bildern ist das Aussehen des hellen, einsamen Sterns an der Spitze der Höhle des Nebels. Auf dem MIRI-Bild (rechts) ist der Stern im Vergleich zum umgebenden Nebel schwächer, so daß Glanz und Verzerrung durch Webb‘s Beugungsspitzen viel weniger auffällig sind.

Inmitten des zentralen Haufens junger Sterne ist auf beiden Bildern ein dichter Gasklumpen deutlich zu erkennen – es ist einer der letzten dichten Überreste des Nebels, den die Sternwinde der jungen Haufensterne noch nicht abgetragen haben.

NIRCam wurde von einem Team der University of Arizona und dem Advanced Technology Center von Lockheed Martin entwickelt.

MIRI wurde von der ESA und der NASA beigesteuert, wobei das Instrument von einem Konsortium aus staatlich finanzierten europäischen Instituten (dem MIRI European Consortium) in Zusammenarbeit mit der University of Arizona und dem JPL entwickelt und gebaut wurde.

Tarantelnebel (NIRSpec IFU)

NASA, ESA, CSA, STScI, Webb ERO Production Team
  • Fast Facts
  • Objekt
  • Objektname(n): Tarantelnebel, 30 Doradus, 30 Dor, NGC 2070
  • Objektbeschreibung: Emissionsnebel in der Großen Magellanschen Wolke         
  • Rektaszension: 05:38:42.4
  • Deklination: -69:06:03.35
  • Sternbild: Doradus
  • Entfernung: 170.000 Lichtjahre (52.000 Parsec)
  • Daten
  • Instrument: NIRSpec

Über das Bild: Der Nahinfrarot-Spektrograph (NIRSpec) von Webb enthüllt, was in einer faszinierenden Region des Tarantelnebels wirklich vor sich geht. Die Astronomen konzentrierten das leistungsstarke Instrument auf etwas, das auf dem Bild der Nahinfrarotkamera (NIRCam) von Webb wie eine kleine Blase aussah. Die Spektren zeigen jedoch ein ganz anderes Bild, das eines jungen Sterns, der eine Blase in seinem umgebenden Gas freilegt.

Die Signatur des atomaren Wasserstoffs (blau) zeigt sich im Stern selbst, aber nicht in dessen unmittelbarer Umgebung. Vielmehr erscheint er außerhalb der „Blase“, die den Spektren zufolge mit molekularem Wasserstoff (grün) und komplexen Kohlenwasserstoffen (rot) „gefüllt“ ist. Dies deutet darauf hin, daß es sich bei der Blase tatsächlich um die Spitze einer dichten Säule aus Staub und Gas handelt, die von der Strahlung des Haufens massereicher junger Sterne rechts unten abgetragen wird (siehe das vollständige NIRCam-Bild). Sie erscheint nicht so säulenförmig wie andere Strukturen im Nebel, da der Farbkontrast zu ihrer Umgebung nicht sehr groß ist.

Der raue Sternwind, der von den massereichen jungen Sternen im Nebel ausgeht, bricht die Moleküle außerhalb der Säule auf, aber im Inneren bleiben sie erhalten und bilden einen kuscheligen Kokon für den Stern. Dieser Stern ist noch zu jung, um seine Umgebung durch Blasenbildung leer zu fegen – NIRSpec hat ihn eingefangen, wie er gerade erst aus der schützenden Wolke hervorkommt, aus der er entstanden ist. Ohne die Auflösung von Webb im infraroten Wellenlängenbereich wäre die Entdeckung dieser Sternentstehung nicht möglich gewesen.

NIRSpec wurde für die Europäische Weltraumorganisation (ESA) von einem Konsortium europäischer Unternehmen unter der Leitung von Airbus Defence and Space (ADS) gebaut, wobei das Goddard Space Flight Center der NASA die Detektor- und Mikroverschlußsubsysteme lieferte.

Tarantelnebel (NIRCam Compass Image)

NASA, ESA, CSA, STScI, Webb ERO Production Team
  • Fast Facts
  • Objekt
  • Objektname(n): Tarantelnebel, 30 Doradus, 30 Dor, NGC 2070
  • Objektbeschreibung: Emissionsnebel in der Großen Magellanschen Wolke         
  • Rektaszension: 05:38:42.4
  • Deklination: -69:06:03.35
  • Sternbild: Doradus
  • Entfernung: 170.000 Lichtjahre (52.000 Parsec)
  • Abmessung: Das Bild hat einen Durchmesser von 7,24 Bogenminuten (etwa 360 Lichtjahre)
  • Daten
  • Instrument: NIRCam
  • Filter: F090W, F200W, F335W, F444W
  • Bild
  • Farbinformation: Diese Bilder sind ein Komposit aus Einzelaufnahmen, die mit dem James-Webb-Weltraumteleskop und seinem Instrument NIRCam gewonnen wurden. Es wurden mehrere Filter verwendet, um verschiedene infrarote Wellenlängenbereiche zu erfassen. Die Farbe ergibt sich aus der Zuordnung unterschiedlicher Farbtöne (Farben) zu jedem monochromatischen (Graustufen-)Bild, das einem einzelnen Filter zugeordnet ist. In diesem Fall sind die zugewiesenen Farben:
  • Rot: F444W Orange: F335W Grün: F200W + F277W Blau: F090W

Über das Bild: Die Kompasspfeile nach Norden und Osten zeigen die Ausrichtung des Tarantelnebels am Himmel an. Beachten Sie, daß die Beziehung zwischen Norden und Osten am Himmel (von unten gesehen) im Vergleich zu den Richtungspfeilen auf einer Karte des Bodens (von oben gesehen) umgekehrt ist.

Der Maßstabsbalken ist in Lichtjahren angegeben, was der Entfernung entspricht, die das Licht in einem Erdjahr zurücklegt. (Es dauert 50 Jahre, bis das Licht eine Strecke zurückgelegt hat, die der Länge des Balkens entspricht.) Ein Lichtjahr sind ungefähr 9,46 Billionen Kilometer.

Dieses Bild zeigt Licht mit Wellenlängen im nahen Infrarot, das in Farben des sichtbaren Lichts umgewandelt wurde. Der Farbschlüssel zeigt, welche NIRCam-Filter bei der Aufnahme des Lichts verwendet wurden. Die Farbe jedes Filternamens ist die Farbe des sichtbaren Lichts, die verwendet wird, um das infrarote Licht darzustellen, das durch diesen Filter fällt.

30 Doradus (MIRI Compass Image)

NASA, ESA, CSA, STScI, Webb ERO Production Team
  • Fast Facts
  • Objekt
  • Objektname(n): Tarantelnebel, 30 Doradus, 30 Dor, NGC 2070
  • Objektbeschreibung: Emissionsnebel in der Großen Magellanschen Wolke         
  • Rektaszension: 05:38:42.4
  • Deklination: -69:06:03.35
  • Sternbild: Doradus
  • Entfernung: 170.000 Lichtjahre (52.000 Parsec)
  • Daten
  • Instrument: MIRI
  • Filter: F770W, F1000W, F1280W, F1800W
  • Bild
  • Farbinformation: Diese Bilder sind ein Komposit aus Einzelbildern, die vom James-Webb-Weltraumteleskop mit dem MIRI-Instrument aufgenommen wurden. Es wurden mehrere Filter verwendet, um einen breiten Wellenlängenbereich zu erfassen. Die Farbe ergibt sich aus der Zuweisung verschiedener Farbtöne (Farben) zu jedem monochromatischen (Graustufen-) Bild, das einem einzelnen Filter zugeordnet ist. In diesem Fall sind die zugewiesenen Farben:
  • Rot: F1800W Grün: F1280W Blau: F1000W Blau: F770W

Über das Bild: Die Kompasspfeile nach Norden und Osten zeigen die Ausrichtung des Tarantelnebels am Himmel an. Beachten Sie, dass die Beziehung zwischen Norden und Osten am Himmel (von unten gesehen) im Vergleich zu den Richtungspfeilen auf einer Karte des Bodens (von oben gesehen) umgekehrt ist.

Der Maßstabsbalken ist in Lichtjahren angegeben, was der Entfernung entspricht, die das Licht in einem Erdjahr zurücklegt. (Es dauert 25 Jahre, bis das Licht eine Strecke zurückgelegt hat, die der Länge des Balkens entspricht). Ein Lichtjahr sind ungefähr 9,46 Billionen Kilometer.

Dieses Bild zeigt die Wellenlängen des Lichts im mittleren Infrarotbereich, die in Farben des sichtbaren Lichts umgewandelt wurden. Der Farbschlüssel zeigt, welche MIRI-Filter bei der Aufnahme des Lichts verwendet wurden. Die Farbe jedes Filternamens ist die Farbe des sichtbaren Lichts, die verwendet wird, um das infrarote Licht darzustellen, das durch diesen Filter fällt.