(Originalartikel unter https://www.astrochymist.org)
Das Kohlenstoffdimer oder Dikohlenstoff (C2) ist seit fast 150 Jahren auf Grund seines Vorkommens in Kometen bekannt, von dem erstmals Donati 1864 berichtete, der die Swan-Banden beobachtete, die von einer elektronischen Anregung des C2 herrühren. Erst viel später, im Jahr 1977, veröffentlichten Souza and Lutz den ersten Nachweis des C2 in einer interstellaren Quelle. Ihre erste Identifizierung gelang am Mount Hopkins Observatory der Smithsonian Institution (jetzt Fred Lawrence Whipple Observatory) bei dem Hyperriesen Cygnus OB2-12. Da C2 symmetrisch ist und kein Dipolmoment besitzt, basierte die Entdeckung auf dem Vibrationsspektrum des Moleküls unter Verwendung der Phillips-Banden. Weitere interstellare Nachweise gelangen: Chaffee and Lutz 1978 bei ζ Ophiuchi, Hobbs 1979 respektive 1981 bei ζ Persei und ο Persei sowie van Dishoeck und de Zeeuw 1984 bei χ Ophiuchi, HD 154368, 147889 und 149404.
Die Natur der Bindung im Grundzustand des C2 wird weiterhin diskutiert. Während man allgemein von einer Doppelbindung (meist auf Grund einer π-Bindung) ausgeht, ist von Shaik et al. ein Beweis dafür weiterentwickelt worden, daß C2 eine Vierfach-Bindung aufweist.