Acetylen (C2H2)

(Originalartikel unter https://www.astrochymist.org)

Acetylen (C2H2) besitzt kein Dipolmoment und ist daher einer Messung ausschließlich mittels Rotationsspektroskopie nicht zugänglich. Die erste Messung von Acetylen nicht irdischen Ursprungs gelang in der Atmosphäre des Jupiter durch die ν5-Beugungsmode, wie Ridgway 1974 veröffentlichte. Auf Grund der Symmetrie gibt es eine zweite, degenerierte Beugungs-mode, ν4. Die ursprünglichen Beobachtungen des C2H2 erfolgten mit dem McMath-Sonnenteleskop am Kitt Peak. Die Entdeckung durch Ridgway wurde von Combes et al. im gleichen Jahr bestätigt. Acetylen ist in allen anderen Gasriesen des Sonnensystems ebenfalls entdeckt worden: im Saturn durch Moos & Clarke 1979, im Uranus von Encrenaz et al. 1984 und im Neptun durch Caldwell et al. 1986. Acetylen ist zudem in der Atmosphäre des Titan sowie dem Kometen Hyakutake beobachtet worden.

ν1-Streckungsmode
ν5-Beugungsmode

Entdeckungen außerhalb des Sonnensystems folgten der ersten Entdeckung auf Jupiter und andernorts. Es wurde in der zirkumstellaren Hülle von IRC+10216 durch Ridgway et al. im Jahr 1978 mit Hilfe des 4-Meter-Mayall-Teleskops am Kitt Peak entdeckt. Bei dieser Entdeckung wurde die kombinierte Bande der ν5-Beugungsmode und ν1-Streckungsmode (wie links gezeigt) genutzt. Die erste interstellare Entdeckung wurde 1989 von Lacy et al. veröffentlicht.

Acetylen ist in der irdischen Chemie allgemein bekannt, wo es u.a. beim Schweißen wegen seiner hohen Flammentemperatur eingesetzt wird. Es wird auch sehr viel in der chemischen Synthese verwendet, wie etwa zur Herstellung der Acetylen-polymere.