Die Supernova in M101

Ein nahe gelegener Stern ist explodiert und Teleskope auf der ganzen Welt werden darauf ausgerichtet, um das Ereignis zu verfolgen. Die als SN 2011fe katalogisierte Supernova wurde am 24.08.2011 im Zuge der Palomar Transient Factory (PTF) Himmelsdurchmusterung unter Einsatz des 1,2-m-Samuel-Oschin-Teleskops in Kalifornien entdeckt. Das schnelle Wiederauffinden macht das Objekt zu einer der Supernovae, die schon kurz nach Beginn beobachtet werden konnten. Sie erschien in der Feuerrad-Galaxie Messier 101 die nur ca. 21 Millionen Lichtjahre entfernt liegt. Die Supernova ist damit eine der am nächsten gelegenen der letzten Jahrzehnte. Schnelle Folgebeobachtungen geben schon jetzt einen klaren Hinweis darauf, dass SN 2011fe eine Supernova vom Typ Ia ist, bei der die Detonation eines Weißen Zwergs nach immer dem gleichen Muster abläuft, so dass dies hilft, die Expansionsgeschichte des gesamten Universums zu eichen. Die Untersuchung eines solch nahen und jungen Ereignisses kann neue und einzigartige Anhaltspunkte erbringen.

2011 ist das Jahr der hellen Supernovae in Messier-Galaxien. So war bereits am 31. Mai in der „Whirlpool-Galaxie“ Messier 51 im Sternbild Jagdhunde (Canes Venatici) eine Supernova (SN 2011dh) erschienen, die sich von anfangs 13,9 mag bis auf eine Helligkeit von 12,5 mag steigerte und damit schon leicht mit Amateurmitteln beobachtbar wurde.

Am 24. August wurde dies dann von der Supernova SN 2011fe übertroffen, die sich in der „Feuerrad-Galaxie“ Messier 101 im Sternbild Großer Bär (Ursa Maior) ereignete. Zwei helle Supernovae in zwei relativ nahen und daher gut beobachtbaren Galaxien, die dann auch noch ziemlich in der selben Himmelsregion liegen, ist ein mehr als erstaunlicher Zufall.

Die Supernova SN 2011fe übertraf SN 2011dh um einiges, was auch der Tatsache geschuldet sein dürfte, dass M 101 wesentlich näher liegt als M 51 – die Differenz beträgt ca. 16 Millionen Lichtjahre. Die Helligkeit der Supernova lag bei ihrer vollautomatisierten bzw. -computerisierten Entdeckung im Rahmen des Palomar Transient Factory Survey noch knapp über 17 mag , nahm allerdings in den folgenden Tagen rapide zu und überschritt Anfang September die 10 mag–Grenze. Um den 12. September herum erreichte die Lichtkurve ihr Maximum von 9,9 mag. Anfang September 2010 hatte die SN 2011fe immer noch ca. 11. Grösse. Damit ist die SN 2011fe die hellste Supernova seit der SN 1987A in der Großen Magellanschen Wolke.

Selbst in kleineren Teleskopen wurde SN 2011fe als heller Stern in den Außenbereichen der Galaxie sichtbar. Einige Beobachter konnten sie ohne Probleme in einem 60-mm-Refraktor sehen. Allerdings ist ihre Heimatgalaxie bei dieser Öffnung noch nicht sichtbar…

Autor: Dr. Robert Wagner, Bernhard Schlesier