Ein Feld-Beobachtungsbericht der Volkssternwarte Darmstadt e.V., von Christian Roßberg
Am 21. Januar zwischen 04:34 und 07:51 Uhr fand eine von Deutschland aus sichtbar, totale Mondfinsternis statt. Da sich der Mond gegen Ende der Finsternis nur etwa 13 Grad über dem Westhorizont befand, war aufgrund der Bewaldung eine Beobachtung von der Sternwarte aus nicht möglich.
Im Gegensatz zur letzten Mondfinsternis – die am Sommerabend des 27. Juli 2018 stattfand – war diesmal mit keinem Besucheransturm auf Ludwigshöhe und Sternwarte zu rechnen. Jedoch schien das Wetter zunächst nicht mitzuspielen, seit mehreren Monaten war es meist bewölkt. Als das Ereignis näher rückte und am Wochenende die ersten Vorhersagen einen wolkenfreien Himmel meldeten, war die Sache klar…
Als Beobachtungsplatz wurde ein Feldweg im Mühltal ausgewählt, ein Rundschreiben an alle Mitglieder gesendet und am Vorabend die Autos gepackt. Als dann am 21.01. um 03:30 Uhr der Wecker klingelte zunächst die Enttäuschung: Alles bewölkt, den Mond konnte man gelegentlich durch die Wolken sehen. In der Hoffnung auf Besserung: sehr warm anziehen, Thermoskanne mit Tee einpacken und los geht’s.
Um 04:00 Uhr Ankunft am vereinbarten Treffpunkt. Aufgrund der schlechten Sicht haben wir uns beim Aufbau von Teleskopen und Fotoapparaten etwas Zeit gelassen. Gerade noch rechtzeitig gegen 04:30 Uhr waren wir fertig. Die Sicht wurde immer besser und langsam breite sich ein Schatten auf dem Mond aus. Mit dem bloßen Auge am interessantesten zu beobachten war der Eintritt des Mondes in den Kernschatten der Erde bis ca. 05:41 Uhr.
Der total verdunkelte Mond (maximum gegen 06:12 Uhr) war sehr schön durch ein einfaches Fernglas (10×50) zu beobachten. Der von den Medien mal wieder dramatisierte „Blutmond“ in leuchtendem Rot war hingegen auf Fotos am besten sichtbar. Hierzu wurde z.B. ein Apochromat (3-linsiges Teleskop mit 130mm Öffnung, 910mm Brennweite, f/7) mit Field-Flattener und Canon EOS 600D verwendet.
Mit Fortschreiten der Finsternis wurde es immer kälter (bis ca. -8 Grad). Auf dem Teleskoptubus bildete sich eine Eisschicht, Kameralinsen beschlugen und ein Notebook stellte unerwartet früh seinen Betrieb ein.
Den Austritt des Mondes aus dem Kernschatten beobachteten wir mit dem bloßen Auge. Teilweise in Schlafsäcken auf Liegestühlen und mit warmem Tee um uns wieder auftauen. Am beeindruckendsten war der ab 06:45 Uhr hell beleuchtet streifen am Mondrand der, der aussah wie ein Diamant.
Mit Beginn der Morgendämmerung beobachteten wir noch Jupiter und die „Halb-Venus“. Langsam ging die Finsternis zu Ende. Wir packten gemütlich ein, kratzen die Autos frei und fuhren glücklich gegen 08:00 Uhr nachhause. Jetzt mussten nur noch wir und das Equipment wieder auftauen…