Cyanwasserstoff (HCN)

(Originalartikel unter https://www.astrochymist.org)

Cyanwasserstoff (HCN) ist eines der häufigsten Astromoleküle und in nahezu jeder astrophysikalischen Umgebung gefunden worden. Es wurde von Snyder and Buhl in den Anfangsjahren der Suche nach Molekülen mit Radioteleskopen entdeckt. Die erste Beobachtung umfaßte Entdeckungen in 6 Quellen: W3(OH), Orion A, Sgr A, W49, W51 und DR21(OH) [was neben einem Stern der Spektralklasse O auch Protosterne und eine HII-Region beinhaltet]. Es wurden sowohl das 12C- als auch das 13C-Isotopomer beobachtet. Es folgten viele weitere interstellare und zirkumstellare Beobachtungen des HCN und 1976 gelang Rickard et al. auch die erste extragalaktische Entdeckung in M82 (der Zigarren-Galaxie). Eine Reihe von Isotopomeren des HCN sind sowohl in galaktischen wie extragalaktischen Quellen gefunden worden.

HCN ist in einer ganzen Reihe von Kometen gefunden worden. Es begann mit dem Kometen Kohoutek durch Huebner et al. im Jahr 1973. Es ist auch in den Kometen IRAS-Araki-AlcockHalleyHyakutake und anderen beobachtet.

Unter den Planeten und Monden des Sonnensystems fand sich HCN auf  JupiterNeptun und Titan.

Das Cyanid-Ion (CN), das entsteht, wenn H+ von HCN abgespalten wird, wurde kürzlich erstmals im All beobachtet. Schon 1986 berichteten Ziurys und Turner von einer weiteren verwandten Spezies, dem protonierten Cyanwasserstoff (HCNH+).

Cyanwasserstoff ist ein auf der Erde sehr bekanntes Molekül und außerordentlich giftig. Es ist eng verwandt mit Kalium-cyanid (KCN), ein geläufiges Mordmittel in Kriminalgeschichten. Die Anwesenheit von Cyanid wird häufig durch den „Geruch nach Bittermandeln“ festgestellt.