Aufnahmen der partiellen Sonnenfinsternis vom 10.6.2021

Ein kurzbrennweitiges Teleskop (80/400mm) mit Lacerta Herschelprisma und ZWO ASI 178MC für Übersichtsaufnahmen. Längere Brennweite (130/910mm bzw. ca. 2000mm mit 2,2x Barlow Linse) mit Sonnenfilter und ZWO ASI 185MC für Details. Beide Teleskope auf einer Montierung. So war der einfache Plan für die partielle Sonnenfinsternis 2021.

Der Morgen in Roßdorf bei Darmstadt begann mit starkem Dunst, dann wurde es klar mit immer wieder durchziehenden Wolken. Deutlich besser als die Vorhersage für diesen Tag. Aber die Nachbearbeitung der Aufnahmen hatte es in sich. Details sind unter zusammengefasst.

Erstkontakt um 11:27 Uhr MESZ
Maximum um 12:27 Uhr MESZ
Letzter Kontakt kurz vor 13:26 Uhr MESZ
11:49 Uhr MESZ
12:15 Uhr MESZ
Detailaufnahme des Mondrands vor der Sonne um 11:44 Uhr MESZ
Detailaufnahme des Mondrands vor der Sonne mit Fleck um 12:21 Uhr MESZ
Detailaufnahme des Mondrands vor der Sonne um 12:25 Uhr MESZ
Detailaufnahme des Mondrands vor der Sonne um 12:26 Uhr MESZ

Erstellung der Aufnahmen

Alle Aufnahmen wurden mit FireCapture erstellt. Für die Zeitraffer-Aufnahme im Auto-Run Modus zunächst alle 240 Sekunden dann alle 120 Sekunden, Anfangs mit je 500 Frames, dann erhöht auf 1000 Frames. Die Detailaufnahmen wurden zwischen den Zeitrafferaufnahmen mit und ohne Barlow Linse erstellt.

Die Nachbearbeitung der Aufnahmen gestaltete sich deutlich aufwendiger als gedacht, insbesondere für den Zeitraffer:

Aufgrund der Bewegung des Mondes vor der Sonne können bei Aufnahmen mit Mondrand nur wenigen Sekunden gestackt werden.

Stacken mit Autostakkert!3

Mit der Limit-Funktion von Autostakkert!3 habe ich die Videos auf wolkenfreie Abschnitte begrenzt.

Teilweise blieb nur noch „Lucky Stacking“: Über die Expand Funktion von Autostakkert! läßt sich ein Fenster (z.B. von 1000 Frames) festlegen, das über die gesamte Aufnahme (z.B. 4000 Frames) wandert. Die hiermit gestackten Ausschnitte wurden verglichen und Aufnahmen mit den wenigsten Wolken-Artefakten ausgewählt.

Nachbearbeitung

Durch Dunst und Wolken unterschieden sich die Helligkeiten der einzelnen Aufnahmen. Die Lösung war ein Batch-Weißabgleich (Histogramm 75% pro Kanal) mit PIPP.

Dann folgte ein dezentes Schärfen mit Registax Wavelet Filtern. Denn wenn man es übertreibt, wird der Mondrand weiß.

Die nächste Herausforderung kam mit dem Ausrichten der Zeitraffer-Aufnahmen. Eine Ausrichtung an Oberflächendetails (z.B. Sonnenflecken) war aufgrund der Sonnenrotation nicht möglich. COG (Center of Gravity) Algorithmen versagten, da sich der optische Mittelpunkt der Sonne aufgrund der Abschattung ständig veränderte.

Dies gelang mit Hilfe des FFTRegistration Script von Pixinsight mit der vollständigen Sonne als Referenzbild. Ebenfalls mit PixInsight erfolgten leichtes Nachschärfen, Kontraststeigerung und Einfärben der Weißlichtaufnahmen. Die Anpassung der Aufnahmen erfolgte in der Batchverarbeitung über ImageContainer und Prozessgruppen.

Mit IrfanView wurden Zeitstempel aus den Dateinamen erstellt.

Das Beste zum Schluss

… jetzt bin ich vorbereitet für die nächste partielle Sonnenfinsternis am 25.10.2022.

Christian Roßberg am 13.6.2021