Obwohl niemand wirklich in Erstaunen geraten ist, dass wir bis heute keine Antwort erhalten haben, ist es dennoch etwas entmutigend, den Himmel nach einer Nachricht Ausserirdischer abgetastet und während dieser Zeit nichts gefunden zu haben.
In einem kürzlich veröffentlichten Interview mit dem New Scientist (Januar 2010) verweist Drake auf seine Gleichung.
Aus ihr folgt, dass nur ungefähr einer von 10 Millionen Sternen eine fortgeschrittene Zivilisation beheimatet – und er nutzt diese Statistik um darauf hinzuweisen, dass es viel zu früh ist anzunehmen, wir hätten eine bislang statistisch ausreichende Durchmusterung durchgeführt.
Nichtsdestotrotz sind die Aussichten auf eine fortgeschrittene Zivilisation, die nah genug liegt, um eine Vereinigte Föderation der Planeten zu gründen, eher unwahrscheinlich.
Die anfänglichen übertragungsbemühungen von Drake im Projekt Ozma beschränkten sich auf einen eng begrenzten Raumbereich, aber seine 1974 geschickt und sorgfältig aufgebaute Arecibo Nachricht zu Messier 13 (ein Kugelsternhaufen mit annähernd 300.000 Sternen) rief starke Kritik hervor. Denn so dass Argument, erzählen wir den Ausserirdischen, wo wir sind, könnte dies in einer Invasion enden.
Eine Eroberung ist aber unwahrscheinlich, denn M13 liegt 25.000 Lichtjahre entfernt. Sollte also eine Invasionsflotte ankommen, werden wir entweder längst verschwunden sein oder haben die Zeit ge-nutzt, eine Technologie zu entwickeln, die Ausserirdische auslöscht, wenn sie sich nicht augenblicklich zurückziehen.
Für uns ein ebenso wichtiger Gedankengang, wenn wir uns je dafür entscheiden sollten, irgendwen erobern zu wollen. Wir werden eine ganze Reihe an Universitätskapazitäten mitführen müssen, damit unsere Technologie immer fortschrittlicher als die der Ausserirdischen ist.
Aber selbst wenn wir mit nahezu Lichtgeschwindigkeit reisen, bedeutet der Zeitunterschied, dass die Aliens uns stets einen Schritt voraus sind.
Die Arecibo-Nachricht, zusammengesetzt aus 1679 Bits, die wiederum das Produkt der beiden Primzahlen 73 und 23 (d.h. die Anzahl der Reihen und Spalten) sind. Beeindruckend, oder?
Wie auch immer, wir sollten aber im 21. Jahrhundert mehr darauf achten, nicht völlig verblödet im All dazustehen. Dort gibt es bereits genug erbärmliches Fernsehen. Man kann einigermassen zu Recht geltend machen, dass dieser Schrott nie für den Konsum durch Ausserirdische gedacht war, doch hat die so fortschrittliche Menschheit unlängst voller Absicht ein Lied der Beatles zum Polarstern übermittelt und jede Menge Textnachrichten an Gliese 581 gesandt.
Der Polarstern, ein Cepheide – jedenfalls ein kurzlebiger und schon sterbender Superriese – war vermutlich nie stabil genug, um Planeten zu ermöglichen, so dass wir den von Anfang an vergessen können! Zudem kommt man nicht umhin festzuhalten, dass 2008 Nachrichten an Gliese 581c gesandt wurden, nur um 2009 nachträglich eine weitere Sendung zu Gliese 581d zu schicken. Grund dafür war, dass sich bei einer Neuberechnung zeigte, dass der Exoplanet 581d wahrscheinlich eher in der lebensfreundlichen Zone des Sterns liegt als 581c. Hoffentlich werden die in 20 Lichtjahre Entfernung lebenden Ausserirdischen zu schätzen wissen, dass die unbedeutende Verschiebung im Hauptfokus dieser beiden übermittlungen ein Zeichen unserer unglaublichen Intelligenz ist.
Es ähnelt ein wenig, als rezitiere man Shakespeare vor einem Delphin. Ohne jegliches Verständnis der Sprache sieht es so aus, als ob man zufrieden für Stunden verrückte Geräusche macht, während man die Füsse im Pool baumeln lässt. Aber mit etwas Auffassungsgabe wird der Delphin vernünftigerweise antworten – Hirni, ich bin ein Delphin, was erzählst Du da eigentlich?
Von Steve Nerlich in Universe Today. übersetzt von Harald Horneff