trans-Ethylmethylether (C2H5OCH3)

(Originalartikel unter https://www.astrochymist.org)

In diesem Monat blicken wir auf die Geschichte der Versuche, das trans-Rotamer des Ethylmethylethers (trans-C2H5OCH3, tEME) im interstellaren Medium zu finden. Für ein Astromolekül handelt es sich um ein mäßig großes organisches Molekül (tatsächlich können organische Moleküle sogar aus hunderten von Atomen aufgebaut sein). Einer behaupteten Entdeckung aus einer Arbeit im Jahr 2005 wurde 2015 widersprochen, allerdings lieferte 2015 eine andere Arbeitsgruppe eine eindeu-tigere, aber immer noch vorläufige Messung. Trotz der aufgezeichneten 46 klaren Linien von tEME in Spektren von Orion KL, deklarierten Tercero et al. ihre Entdeckung nur als vorläufig. Sie machten ihre Beobachtungen mit dem 30-Meter-Teleskop des IRAM.

Der früheste Hinweis auf die Existenz von interstellarem tEME stammte von Charnley et al. aus dem Jahr 2001. Sie erzielten jedoch nur einen Treffer, eine einzelne Linie (den Rotationsübergang 532-423) in zwei Quellen, was aber für ein Molekül mit einem komplexen Rotationsspektrum nicht ausreichend ist.

Die erste Entdeckung von tEME, die auf mehreren Linien beruhte, wurde von Fuchs et al. im Jahr 2005 veröffentlicht. Ihr experimentelles Spektrum ist unten gezeigt. Die Gruppe gründete ihre Entdeckung auf Übereinstimmungen von mehr als 20 in W51e2 gefundenen Übergängen. 2015 bestritten Carroll et al. die Entdeckung in W51e1/e2, und auch in Sgr B2(N-LMH) fand die Gruppe kein tEME. Sie stellten viele Unklarheiten bei den Behauptungen von Fuchs et al. bezüglich der Linien-intensitäten und anderer Sachverhalte fest. Auf Grund der Komplexität von Spektren großer Moleküle mit geringer oder gar keiner Symmetrie und der hohen Wahrscheinlichkeit zufälliger Treffer in Quellen mit hoher Liniendichte muß man größte Vorsicht walten lassen, bevor man eine Entdeckung für sich in Anspruch nimmt.