Paul M. Sutter in Universe Today – Übersetzt von Harald Horneff
In dieser Serie erkunden wir die sonderbare, doch auch wunderbare Welt der astronomischen Fachsprache! Das Thema heute: Sonnenflecken!
Sonnenflecken sind Regionen auf der Oberfläche der Sonne, die dunkler erscheinen als die Umgebung. Sie werden durch das starke Magnetfeld der Sonne verursacht, das sich bündelt und die Oberfläche durchdringt. Sonnenflecken kommen und gehen in der Regel in einem 11-jährigen Zyklus, der die magnetische Aktivität der Sonne widerspiegelt.
Sonnenflecken sind den Astronomen seit der Antike bekannt, auch wenn sie vor der Erfindung des Teleskops schwer zu beobachten waren. Galileo Galilei machte viele Beobachtungen von ihnen und nutzte ihre Bewegung, um zu beweisen, daß die Sonne rotiert.
Ein einzelner Sonnenfleck existiert zwischen einigen Tagen und einer Handvoll Monaten. Aber sie treten selten allein, sondern fast immer in Gruppen auf. Eine Fleckengruppe auf einer Hälfte der Sonne (entweder nördlich oder südlich des Äquators) findet normalerweise eine zugehörige Gruppe auf der gegenüberliegenden Seite. Diese Gruppen können einige Monate überdauern. Nach ein paar Jahren intensiver Sonnenfleckenaktivität beginnen sie zu schrumpfen. Manchmal bleibt die Sonne über Jahre hinweg frei von Flecken, bevor sie wieder auftauchen.
Für Jahrhunderte haben Astronomen ein regelmäßiges 11-Jahres-Muster für das Verschwinden und Wiederauftauchen von Sonnenflecken erfaßt. Durch sorgfältige Beobachtungen, Messungen und Laborexperimente haben Astrophysiker festge-stellt, daß die Aktivität dieser Flecken mit dem Magnetfeld der Sonne zusammenhängt. Wenn das Magnetfeld schwach und nicht verdrillt ist, treten nur wenige Flecken auf. Mit der Zeit verdrillt die Rotation der Sonne die Magnetfeldlinien, so daß sie aus der Oberfläche hervorbrechen, wie Würmer aus einem faulen Apfel. Die Flecken entstehen dort, wo die Feldlinien vor-handen sind und wieder in die Oberfläche eindringen.
Sonnenflecken erscheinen dunkler, weil sie kühler sind als die umgebende Oberfläche, in der Regel um einige tausend Kelvin. Die starken Magnetfelder am Ort der Flecken verhindern die normalen Zyklen der Wärmekonvektion in der Nähe der Ober-fläche und verursachen so den Kühleffekt.
Auch andere Sterne besitzen eigene Flecken, die Astronomen nennen sie dann Sternflecken.