(Originalarbeit unter https://chandra.harvard.edu)
Möglicher Vorläuferstern eines besonderen Supernovatyps entdeckt
Optical: NASA/Swift
Diese Bilder liefern Belege für die mögliche Entdeckung eines Doppelsternsystems, daß später in einer Supernova-Explosion zerstört wurde. Das rechte Bild zeigt eine SWIFT-Aufnahme der elliptischen Galaxie NGC 1404, die mit dem optischen Überwachungsgerät erhalten wurde. Im Zentrum des Bildes befindet sich die Supernova 2007on, die ursprüng-lich im November 2007 durch das automatische 0.25-m Teleskop TAROT auf La Silla entdeckt wurde. Der linke Ausschnitt zeigt ein Bild des Chandra-Röntgen-Observatoriums des gleichen Feldes, aufgenommen vier Jahre vor Entdeckung der Supernova.
Die Position von SN 2007on ist im Chandra-Bild durch einen weißen Kreis mit einem Radius markiert, der viel größer ist als die ungenaue Position der Supernova. Die erste Suche nach dem Vorläuferstern von SN 2007on, in der Zeitschrift Nature berichtet, kam zu dem Schluß, daß die Röntgenquelle, die sich innerhalb des Kreises befindet, der vermutliche Vorläuferstern für die Supernova ist. Diese Folgerung beruhte auf zwei wichtigen Belegen: (1) Die Chance einer Quelle, durch Zufall so nah am Ort des Geschehens zu liegen, ist klein, und (2) hat die Röntgenquelle ähnliche Eigenschaften mit denjenigen, die für einen bestimmten Typ an Vorläuferstern durch theoretische Arbeiten erwartet wurde.
Allerdings besaß diese Untersuchung eine relativ große Unsicherheit bei der Position der Supernova. Eine spätere Untersuchung, die noch zu veröffentlichen ist, nutzte optische Aufnahmen höherer Qualität, um die Lage der Supernova besser zu bestimmen. Diese Arbeit zeigte, daß es einen kleinen, aber bedeutsamen Unterschied in der gemessenen Position der Supernova und der Röntgenquelle gibt und nahe legt, daß die Quelle nicht der Vorläufer sein kann. Dieser Unterschied ist in dem linken Bild als Versatz zwischen der Röntgenquelle und dem Mittelpunkt des weißen Kreises erkennbar.
SN 2007on war eine Supernova vom Typ Ia, eine wichtige Objektfamilie, die zur Messung der Ausdehnung des Universums genutzt wird. Allgemein ist man sich einig, daß Typ Ia Supernovae durch die Explosion eines Weißen Zwergs in einem Binärsystem entstehen. Der Vorläufer einer Supernova vom Typ Ia ist nie entdeckt worden, doch verspricht er wichtige Fragen über die genaue Ausgestaltung und Auslösung für diese Explosionen zu beantworten. Wird die Explosion durch einen Zusammenstoß von zwei Weißen Zwergen verursacht oder da ein Weißer Zwerg durch Heranziehen von zu viel Materie von einem Begleitstern instabil wird? Wenn letztere Möglichkeit richtig ist, sollte eine Fusion des Materials an seiner Oberfläche den Weißen Zwerg aufheizen und vor der Explosion eine starke Röntgenquelle bilden. Sobald die Supernova eintritt, ist erwartbar, daß der Weiße Zwerg vollständig zerstört wird und dann im Röntgenlicht nicht mehr meß-bar sein würde.
Nachfolgende Chandra-Beobachtungen deuten an, daß das Röntgenobjekt in der Tat verschwunden ist, aber es werden weitere Beobachtungen nötig sein, um schlußendlich zu entscheiden, ob die Quelle der Vorläuferstern war oder nicht. Eine weitere mögliche Erklärung ist, daß die in der Nähe gelegene Röntgenquelle mit der Supernova in keinerlei Zusammen-hang steht.
- Kurzinformation:
- Scale: each panel is 2.4 arcmin across
- Category: Supernovas & Supernova Remnants
- Coordinates (J2000): RA 03h 38m 50.9s | Dec +35° 34´ 30″
- Constellation: Fornax
- Color Code: Intensity
- Instrument: ACIS
- Distance Estimate: about 65 million light years
- Release Date: February 13, 2008
- References: Rasmus Voss & Gijs Nelemans “Discovery of the progenitor of the type Ia supernova 2007on” Nature Volume 451, Issue 7180
