Kes 75

(Originalarbeit unter https://chandra.harvard.edu)

Ein sonderbarer Stern beginnt sich zu benehmen wie ein anderer

NASA/CXC/GSFC/F.P. Gavriil et al.

Dieses tiefe Bild des Chandra-Röntgen-Observatoriums zeigt den Supernova-Überrest Kes 75, der nahezu 20,000 Licht-jahre entfernt liegt. Die Explosion eines massereichen Sterns erzeugte den Supernova-Überrest mitsamt eines Pulsars, einem sich schnell drehenden  Neutronenstern.

In diesem Bild ist die niederenergetische Röntgenstrahlung rot, die hochenergetische Röntgenstrahlung blau eingefärbt. Der Pulsar ist der helle Fleck im Zentrum des Bildes. Die schnelle Rotation und das starke Magnetfeld des Pulsars haben einen Wind aus energiereichen Materie- und Antimaterieteilchen hervorgebracht, die mit fast Lichtgeschwindigkeit nach außen rasen. Dieser Pulsarwind hat eine große, magnetisierte Blase aus Teilchen hoher Energie, einen Pulsarwind-Nebel hervor-gebracht, der als blaue Region sichtbar ist, ist die den Pulsar umgibt.

Das Magnetfeld des Pulsars in Kes 75 wird für leistungsstärker gehalten als bei den meisten Pulsaren, aber weniger stark wie bei den Magnetaren, eine Klasse von Neutronensternen mit den stärksten Magnetfeldern, die man im Universum kennt. Wissenschaftler bemühen sich, das Verhältnis zwischen diesen beiden Objektklassen zu verstehen.

Mittels des Rossi X-ray Timing Explorer (RXTE) der NASA entdeckten Fotis Gavriil vom Goddard Space Flight Center und seine Kollegen gewaltige Ausbrüche an Röntgenstrahlung von diesem Pulsar, die den zuvor beobachteten Ausbrüchen bei Magnetaren ähnlich sind. Man vermutet, daß diese Ausbrüche auftreten, wenn die Oberfläche des Neutronensterns durch plötzliche Änderungen im Magnetfeld gestört wird. Diese Ausbrüche wurden von Änderungen in der Rate der Rotation des Pulsars begleitet, die man von Magnetaren her kennt. Zufällig beobachtete Chandra den Pulsar zeitnah an den Ausbrü-chen und sie waren viel heller als sie bei Chandra-Beobachtungen sechs Jahre zuvor gewesen waren. Diese Aufhellung und Änderungen im Röntgenspektrum des Pulsars, die mit Chandra erlangt wurden, stehen ebenfalls in Übereinstimmung mit dem Verhalten, das man von einem Magnetar erwartet. Das Verhalten dieses Objekts schließt daher eine Lücke zwischen einem Pulsar und einem Magnetar.

Harsha Sanjeev Kumar und Samar Safi-Harb von der Universität Manitoba haben unabhängig davon mittels der Chandra-Beobachtungen argumentiert, daß der Pulsar in Kes 75 sich selbst als Magnetar enthüllt hat.

  • Kurzinformation:
  • Scale: Image is 4.5 arcsec across
  • Category: Supernovas & Supernova Remnants
  • Coordinates (J2000): RA 18h 46m 25.0s | Dec -02° 58′ 30.3″
  • Constellation: Aquila
  • Color Code: Energy (Red/green: low; Blue: high)
  • Instrument: ACIS
  • Distance Estimate: about 19,000 light years
  • Release Date: February 21, 2008
  • References: Gavriil, F.P. et al. “Magnetar-like Emission from the Young Pulsar in Kes 75Science 319, Issue 5871