Perseiden-Exkursion 2023 in die Rhön: „…und plötzlich klart der Himmel auf.“

Ein Perseid fliegt im 14.8.2023 um 00:09 Uhr (MESZ) im Sternbild Schwan am Nordamerika-Nebel vorbei.
Canon EOS 6Da, 24mm f/3,0, Skywatcher Staradventurer, ISO 1600, 30s. Stack aus 79 Aufnahmen mit freigestelltem Perseid (Foto: Christian Roßberg)

4 Jahre ist her, dass wir das letzte Mal mit einer größeren Gruppe in den Sternenpark Rhön auf die Hohe Geba in der Gemeinde Rhönblick gefahren sind. Mitte September 2020 waren wir nochmal mit 5 Teilnehmern auf dem Berg zum Camping oder in der Ferienwohnung, denn das nahe gelegene Hotel „Traebser Bauernstube“ war aufgrund von Umbauarbeiten mehrere Jahre geschlossen. Im September 2021 ging es in den Vogelsberg und im Jahr 2022 fand aufgrund von Pandemie und einer Namibiareise kein Ausflug statt.


Im Februar 2023 plante Christian R. die Reise mit ursprünglich 16 Teilnehmern, von denen 2 leider krankheitsbedingt kurz vorher absagen mussten. Robert W. und Stephan wohnten in der Ferienwohnung auf dem Berg. Im Hotel: Robert S, Christopher, Sandra, Petra und Helmut, Timo und Wolfgang, Christian H-L. und Katja, sowie Christian R. Hinzu kamen Carsten und Lenka vom befreundeten EUMETSAT Astroclub. Der alljährliche Perseidenstrom war günstigerweise nicht vom Vollmond bedroht und so entschieden wir uns für das Wochenende über den 12. August.


Was wir zum Zeitpunkt der Buchung nicht wissen konnten: Die Wetteraussichten waren miserabel. Ein Tiefdruckgebiet über Großbritannien und warme Luftmassen über Südeuropa sorgten für wechselhafte Bedingungen. Apps wie „Clear-Outside“ zeigten jeden Tag 0% Chance auf einen klaren Himmel an. Besser zuhause bleiben? Naja, wir hatten ja gebucht und irgendwie bekommt man bewölkte Nächte schon herum.

Freitag, 11. August – Anreisetag und der Himmel wird klar

Die Beobachtungsplätze am Nachmittag – Auf der Suche nach der Stromversorgung

Am Nachmittag machten wir uns auf in die Rhön und trafen gegen 17:00 Uhr auf der Hohen Geba und im Hotel ein. Auf dem Berg machte die Umgebung im Vergleich zu den Vorjahren einen eher ungepflegten Eindruck: Um die Beobachtungsplattformen herum gab es überall hohen Bewuchs und da die Wiese nicht gemäht worden war, bestand keine Möglichkeit, sich dort mit Decken hinzulegen.


Vom Hotel Traebser Bauernstube waren wir positiv überrascht: Es erwartete uns ein frisch renoviertes Hotel mit modernen Zimmern. Als wir uns um 18:30 Uhr zum Abendessen im Restaurant trafen, bemerkten wir in der Speisekarte, dass sich die Küche von „gut bürgerlich“ in „gehoben“ geändert hatte. Das Essen war lecker mit entsprechenden Preisen und Portionsgrößen.

Aufbau bei Schleierwolken (Foto: Carsten)
Der Himmel klart langsam auf (Foto: Carsten)

Als wir uns gegen 21:00 Uhr auf zum Berg machten, war der Himmel noch bewölkt. Ob sich das lohnt? Da zwischen den Beobachtungsplattformen ein Campingwagen stand, teilten wir uns auf:
Südöstlich der Beobachtungsplattformen an einer alten Baracke baute Christian R. seinen 16“ Dobson-Teleskop auf und stellt Kameras ins Feld. Christian H.L. entschied sich aufgrund der Bewölkung nur mit einem Fernglas zu beobachten und seine Frau Katja bewaffnete sich mit einer Sternkarte. Der Aufbau von Christopher ging wie gewohnt schnell: Klappstuhl, Fernglas und Nachtsichtgerät – fertig.
Walter und Timo bauten ihre Teleskope auf der östlichen Plattform auf. Als Stephan mit dem Aufbau seines 5“ Apochromaten auf Plattform 3 begannt, fiel ihm auf, dass die Steckdosen der gebuchten Plattformen ohne Strom waren. Also erfolgte die Versorgung aus dem VW-Bus. Robert W. verzichtete mangels Stromversorgung auf den Aufbau seines Teleskops. Sonja und Robert S. bauten ihre Teleskope und Carsten sein Fotoequipment vorne an der Plattform neben Stephan auf.


Der Himmel wurde zunehmend klarer und mit Ende der astronomischen Abenddämmerung gegen 23:00 Uhr konnte die Beobachtungsnacht beginnen, die Himmelshelligkeit betrug SQM-L 21,31.
Stephan besuchte mit seinem 5“ Apochromat (Linsenteleskop) zunächst ein paar Standardobjekte und machte sich dann auf zu Objekten, die sich im hellen Rhein-Main Gebiet nicht gut beobachten lassen. Die Andromedagalaxie M31 konnte im großen Übersichtsokular in der dunklen Nacht wirklich glänzen. Die Ausmaße wurden im großen Feld außergewöhnlich gut sichtbar. Mit dem Nordamerikanebel (NGC7000) besuchte er ein weiteres Sehnsuchtsobjekt, dass sich von der Sternwarte in Darmstadt aus nur in den besten Nächten gut beobachten lässt.

Gemeinsame Beobachtung im 16″ Dobson Teleskop

Christian R. begann im 16“er Dobson bekannte Objekte anzufahren und machte kleine Himmelstouren für die vorbeischauenden Vereinsmitglieder. Der Herkuleshaufen (M13) erscheint bei 280x mit Armen und dunklem Propeller am Rand. Sandra war amüsiert vom Eulenhaufen (NGC457) und begeistert vom Hantel-Nebel (M27). Bei 211x lag der Planetarische Nebel groß im Okular und zeigte ohne Filter viele Hintergrundsterne; mit OIII-Filter hob er sich gut vom Himmelshintergrund ab. Saturn zeigte sich von der Seite mit Schatten des Rings auf seinem Globus. Die Cassini-Teilung wurde in Momenten mit gutem Seeing sichtbar.
Ebenfalls beeindruckend war der Omeganebel (Schwanennebel, M17) der aufgrund des dunklen Himmels auch Nebelbögen hinter und unter dem Körper des Schwans zeigte.
Beim Ringnebel (M57) war bei 360x Vergrößerung jeweils kurzzeitig der Zentralstern zu sehen.
Petra faszinierte der Irisnebel, bei dem sich eine kleine dunkle Stelle neben dem Stern im Zentrum zeigte. Crescent Nebel (NGC 6888), Cirrusnebel (NGC 6960/6992) und Nordamerika Nebel (NGC 7000) mit Pelikan wurden abgefahren.
Christians letztes Objekt der Nacht war das Sternenmuster French 1 („Giftpilz“) mit der kleinen Galaxie NGC 7025 die im Beobachter Atlas für Kurzentschlossene (BAfK) auch „Fußpilzgalaxie“ genannt wird – oder wie Co-Autor Christopher klargestellte: besser Pilzfußgalaxie heißen sollte.
Gegen 2:00 Uhr endete mit aufziehenden Wolken und dem aufgehenden Mond die erste Beobachtungsnacht, die laut Wettervorhersage und gängigen Apps nicht hätte stattfinden dürfen.

Fischaugenaufnahme der Sommermilchstraße (Foto: Christian R.)
Ein Grashüpfer beobachtet den Sternenhimmel (Foto: Christian R.)

Samstag, 12. August – Bewölkte Nacht der Perseiden auf der hohen Geba

Milchkaffee am Morgen (Foto: ein netter Hotelgast)

Gegen 9:00 Uhr weckte uns Robert S. mit dem Lied „Milchkaffee am Morgen“ um pünktlich um „viertel zehn“ am Frühstück zu sein. Ca. 1 ½ Stunden verbrachten wir am reichhaltig gedeckten Frühstückstisch und haben viel gelacht.
Dort erfuhren wir, dass sich bei einem Teilnehmer in der Nacht beinah das Drama einer früheren Röhnreise im Jahr 2018 wiederholt hätte: Als er nachts nachhause kam, fand er seine Zimmerkarte nicht und stand vorm verschlossenen Hotel. Wie von Geisterhand öffnete sich die Schiebetür des Hotels, die nachts normalerweise abgeschaltet ist. An seinem Zimmer angekommen überlegte er, wo er wohl am besten außerhalb des Zimmers schlafen könnte. Er drückte leicht gegen die Tür, die sich plötzlich öffnete – er hatte sie beim Verlassen nicht richtig geschlossen. Und die Zimmerkarte? Die hat er im Laufe der Nacht auch wieder gefunden, den sie steckte in der Smartphone Hülle…


Stephan und Robert W. hatten am Morgen ganz andere Probleme in der Ferienwohnung auf dem Berg. Der Boiler war defekt und es gab es nur kaltes Wasser. Also wurde in einem Zimmer nebenan geduscht und Geschirr abgespült, bis das Wasser vorübergehend ganz abgestellt wurde.
Gegen Mittag fuhren Sandra, Walter und Timo, Carsten und Lenka sowie Christian R. zum Parkplatz Schornhecke am Heidelstein. Von dort aus wanderten sie bei feucht-schwülem Wetter über Umwege zum Roten Moor.

Auf Umwegen zum Roten Moor (Foto: Carsten)
Moorsee am Roten Moor (Foto: Carsten)

Dort trafen sie sich zu einer Moorwanderung mit Robert W. und Stephan. Aufgrund einer nahenden Regen- und Gewitterfront fiel die Rückwanderung zum Parkplatz (sehr zur Freude einiger Teilnehmer) aus. Stephan fuhr die Wandergruppe im VW-Bus zurück zum Parkplatz die mit dem einsetzenden Starkregen schnell zu ihren Autos rannte. Robert S., Christopher, Christian H.L. und Katja besuchten die Goetz-Höhle in Meiningen und die anderen verbrachten den Tag in der Nähe des Hotels. Unterwegs wurden kleine Mahlzeiten eingenommen und Grillgut für den Abend gekauft.

Vom Westen und Süden zog starker Dunst auf die Hohe Geba. An unserem Hotel unterhalb war dichter Nebel. Um 19:00 Uhr trafen wir uns zum Grillen auf dem Berg. Während wir aßen, füllte sich westlich von uns eine Wiese mit abgesperrtem Parkbereich zunehmend. Es müssen so ca. 200 Personen gewesen sein, die sich trotz starker Bewölkung und Nebels zur „Nacht der Perseiden“ auf die Hohe Geba begaben.

Keine Chance auf klaren Himmel (Foto: Carsten)


Da Beobachtung durch Teleskope bei diesem Wetter keinen Sinn machte, begab sich eine kleine Gruppe von uns auf die Event-Wiese und lauschte dem Sternenführer bei seinen Erläuterungen durch die Lautsprecheranlage. Die anderen kamen später auf die Wiese und suchten vergeblich den Rest der Gruppe. Dass wir nur wenige Meter entfernt voneinander saßen, merkten wir erst, als es bei einer benachbarten Gruppe nebenan genauso lustig zuging wie bei uns.
Es gab immer wieder Wolkenlücken, durch die man Sternbilder und vereinzelten Sternschnuppen sehen konnte. Zur Belustigung trugen Autofahrer bei, die es nicht schafften, ihre Innen- oder Außenbeleuchtung in den Griff zu bekommen. Gegen 23:00 Uhr fuhren wir zurück ins Hotel und holten etwas Schlaf nach.

Sonntag, 13. August – Lange Beobachtungsnacht nach einem Wandertag

Auf dem Weg zum Gangolsberg (Foto: Christian R.)
Basaltprismen im Wasser (Foto: Carsten)

Nach dem Frühstück reisten die ersten Teilnehmer ab, die Vorhersage für Sonntagabend war erneut: 100% bewölkt.

Robert S., Robert W., Stephan, Christian R. sowie Carsten mit Lenka fuhren zur Thüringer Hütte für eine ca. 7 km lange Rundwanderung (240 hm). Diese führte über den Gangolfsberg zum Teufelskeller und einer Basaltprismenwand. Unterwegs machten Carsten und Lenka mehrfach halt, um Pilze zu bestimmen. Mittag gegessen wurde im Schweinfurter Haus, bevor es wieder bergauf zum Parkplatz ging.

Christopher erklomm vom Hotel aus den Gebaberg. Die Zukunft der Bewirtung dort ist ungewiss – da musste doch die Gelegenheit genutzt werden, einen leckeren Kuchen dort zu verspeisen, solange es noch geht.

Gegen 18:00 Uhr gab es Abendessen im Hotel oder Resteessen vom Grillfest. Erneut klarte der Himmel unerwartet zum Sonnenuntergang von Westen her auf.

Jetzt muss es nur noch dunkel werden. Christopher und Christian R. am 16″ Dobson.
Stephan beginnt mit dem Polar Alignment
Katja bereitet sich für die Nacht vor, Christian H.L. baut seinen 16″ Teleskop auf.
Christopher wirft noch einen schnellen Blick auf seinen Beobachtungsplan

Da heute keine Autos zwischen den Beobachtungsplattformen standen, bauten wir dort unsere Teleskope auf. Der Strom an den Plattformen war wieder eingeschaltet. Die Himmelstransparenz war nicht so gut wie am Freitag und das SQM-Messgerät zeigte SQM-L 21,18 im Laufe der Nacht.
Carsten baute zwei Kameras zum Einfangen von Meteoren auf und beobachtete währenddessen Deep Sky Objekte mit seinem 8“ Ritchey-Chretien Teleskop.
Christopher studierte mit einem umgebauten Nachtsichtgerät (Fotobjektiv mit 125mm Brennweite und 3.5nm H-Alpha Filter) und einem fotografischen Himmelsatlas die Region oberhalb des Milchstraßenzentrums und fertigte eine Zeichnung an.

Stephan wiederholte seine Beobachtungstour vom Freitag. Er war an diesem Abend vom Detailreichtum des Galaxienpaars M81 und M82 am dunklen Himmel fasziniert.
Christian startet die Beobachtungstour ebenfalls im Sternbild Große Bärin und beobachtete die Spiralarme der Galaxie M101. Im 16“ f/4,5 Teleskop mit 10mm Okular (170x) war im Nordosten schwach, der stark nach Norden abgenickte Arm der Galaxie zu sehen. Durch Filterblinken wurden auch die HII-Regionen in der ca. 21 Millionen Lichtjahren entfernten Galaxie sichtbar. Die Whirlpool Galaxie (M51) zeigte den Gezeitenschweif zur interagierenden Galaxie NGC 5195.
Im Sternbild Schlange wurde im Adlernebel (M16) der Bereich gesucht, im dem die Säulen der Schöpfung liegen.

Ein Perseid fliegt vom Sternbild Adler in Richtung Milchstraßenzentrum (Foto: Carsten)

Gegen Mitternacht stand die Suche nach Pluto auf dem Programm. Mit Hilfe einer Aufsuchkarte der Zeitschrift Sky&Telescope wurde der 14,35 Magnituden schwache Zwergplanet in der Nähe des Kugelsternhaufens M75 im Sternbild Schütze gesucht. Er stand ca. 16° über dem dunstigen Horizont und blitzte im 10mm Okular bei 169x Vergrößerung immer wieder kurz auf. Christian skizzierte die Position um die Sichtung am nächsten Tag mit Planetariumssoftware positiv zu bestätigen.
Der planetarische Bow-Tie Nebel (NGC 40) zeigte sich bei 281x Vergrößerung im 6mm Okular ringförmig mit gemottelter Fläche und helleren Bögen am Rand. Die cyanfarbene Fläche des „Blue Snowball“ Nebels (NGC 7662) war bei 360x im 4,7mm Okular schön anzusehen. Die Struktur des Pacman Nebels (NGC 281) war im 30mm Okular bei 7mm Austrittspupille mit OIII-Filter deutlich zu sehen.
Im 30mm Okular mit O-III Filter wurden die Konturen des Herz- und Seelennebels (IC 1805/ IC 1848) abgefahren. Der Fischkopf IC 1795 erschien hierbei als heller Knoten.
Gegen 3:30 Uhr morgens war der 32° über dem Horizont stehende Jupiter Christian R. letztes Beobachtungsobjekt. Als er hinter der aufziehenden Bewölkung verschwand, war es Zeit abzubauen.

Montag, 14. August – Perfekte Bedingungen nach einer Gewitterfront

Am Morgen entschieden sich Stephan und Robert W. für eine vorzeitige Abreise. Die Wettervorhersage war schlecht und in der Ferienwohnung auf dem Berg gab es wieder Probleme mit der Wasserversorgung.
Nach dem Frühstück im Hotel entschied sich Christian R. für eine längere Wanderung um den Kreuzberg bei Bischofsheim an der Rhön. In der Ferne waren bereits am frühen Nachmittag Gewitter im Westen zu hören.

Blick vom Kreuzberg zur Wasserkuppe (Foto: Christian R.)


Christian H.L., Katja und Christopher verbrachen den Tag im Hotel und fuhren nach Meiningen. Carsten und Lenka machten einen Tagesausflug nach Erfurt.
Wir trafen uns um 18:00 Uhr im Hotel zum Abendessen und zogen uns gegen 20:00 Uhr zum Ausruhen ins Zimmer zurück. Das Satellitenbild zeigte Wolkenlücken im Laufe der Nacht nach einer Regen- und Gewitterfront an. Wir wollten später spontan entscheiden, auf den Berg zu fahren. Überrascht wurden wir gegen 21:00 Uhr von einem Naturschauspiel der besonderen Art. Südlich von uns in Richtung Meiningen hatten sich zwei riesige, hohe Ambosswolken gebildet, in denen es im Sekundentakt heftig blitzte. Kaum hatten wir die Kameras aufgebaut, war das Schauspiel schon wieder vorbei und der Himmel klarte etwas auf.

Regenvorhang vor untergehender Sonne (Foto: Carsten)
Es gewittert in Ambosswolken (Foto: Carsten)

Auf dem Berg standen zwei Wohnmobile an den Beobachtungsplattformen, so dass wir unsere Sachen an den Himmelsliegen und einer westlichen Plattform aufbauten. Der Himmel war noch immer leicht bewölkt und wir starteten die Beobachtungsnacht mit Ferngläsern. Carsten baute Fotoapparate auf, um Meteore einzufangen.

Nach einer Weile begann Christian R. seinen 16“er aufzubauen, um die Beobachtungsliste fertig abzuarbeiten. Der Himmel wurde immer klarer und mit SQM-L 21,34 wurde dies die beste Nacht dieser Rhön-Reise. Nach dem Kugelsternhaufen M56 im Sternbild Leier suchte er den ca. 1° westlich gelegenen Planetarischen Nebel NGC 6765. Als mit Filterblinken kein Scheibchen zu erkennen war, gab Christopher den entscheidenden Tipp: Schaue doch mal in den Beobachteratlas für Kurzentschlossene, wie der Nebel aussieht. Und das half: Im 6mm Okular (280x) ohne Filter erscheint der Nebel als längliches Objekt mit einem Knoten am Ende.


Nach Mitternacht erfolgt ein Ausflug zum Helixnebel im Sternbild Wassermann, den Christopher zielgerichtet im Sucher vom Christians Dobson ansteuerte. Im 30mm Okular (56x) mit OIII wirkt dieser planetarische Nebel, der etwas an den Ringnebel in der Leier erinnert, immer wieder überraschend groß. Dann zum Saturnnebel NGC 7008 (6mm Okular, 280x) dessen Kontur an den richtigen Saturn erinnert, der gleich im Anschluss nochmal besucht wurde.

Weiter ging es ins Sternbild Adler. Kurz kommt das Fernglas zum Einsatz, um den vollmond-großen Dunkelnebel „Barnards E“ (Barnard 142 und 143) zu beobachten. Hier lässt sich die E-förmige Dunkelwolke vor dem sternreichen Milchstraßenband deutlich erkennen. Im Teleskop (30mm, 56x) lässt sich der Dunkelnebel abfahren aber das E wirkt nicht mehr.

Dunkelnebel „Barnards E“ (Bildmitte) im Sternbild Adler. (Foto Christian R.)


Der planetarischen Nebel NGC 6772 erscheint im 8mm Okular (211x) als großer, blasser Fleck. Der ca. 1 ½ Grad südwestlich darüber liegende planetarische Nebel NGC 6778 erscheint bei 360x (4,7 mm Okular) als kleines Kästchen.
Ab 2:00 Uhr erfolgt ein erneuter Besuch des Pacman Nebels (NGC 281) im Sternbild Cassiopeia der sich im 13 mm Okular (130x) in dieser Nacht mit erstaunlich gutem Kontrast zeigte.

Auch die Andromedagalaxie war in dieser Nacht beeindruckend. Im 30 mm Okular (1,46° Gesichtsfeld) war sie okularfüllend und das Dunkelband im Nordwesten war deutlich zu sehen. Das Zentrum der Andromedagalaxie wurde an den Nordost-Rand des 5° Sucher-Gesichtsfeld positioniert und schon war der 2,5 Millionen Lichtjahre entfernte Kugelsternhaufen G1 im Okular zu sehen.
Im 30mm Okular (56x) beobachtete Christian R die Triangulum Galaxie im Sternbild Dreieck. Mit O-III Filter wurden die diversen HII-Regionen sichtbar. Um 3:00 Uhr folge ein letzter Blick auf Jupiter der jetzt 49° über den Horizont stand. Dann packte auch Christian ein und fuhr zurück ins Hotel.

Christophers Beobachtungsskizze mit Notizen (Nachtsichtgerät mit h-Alpha Filter und f/2 125mm Objektiv)

Dienstag, 15. August – Abreisetag und Fazit

Gegen 9:00 Uhr trafen wir uns zum Frühstück, packten die Autos und fuhren nachhause. Carsten und Lenka besuchten auf dem Rückweg noch das schwarze Moor undChristian R. schaute in Fulda vorbei.

Nach den längeren Schlechtwetterphasen im ersten Halbjahr 2023 hatten wir wirklich Glück mit unserem Exkursionswochenende. Eine lustige Reisegruppe, Ausflüge am Tag und überraschend klarer Himmel an 3 von 4 Nächten. Wir konnten viele Perseiden bestaunen und Deep-Sky Objekte im dunklen Himmel des Sternparks beobachten. Es lohnt sich öfters nachts rauszugehen und sich von einem klaren Himmel überraschen zu lassen…