Methylen-Radikal (CH2)

(Originalartikel unter https://www.astrochymist.org)

Sechs Jahre, nachdem 1989 eine vorläufige Messung des Methylen-Radikals (CH2) veröffentlicht wurde, bestätigte 1995 die Gruppe von Hollis, Jewell und Lovas die Entdeckung. Wie die Autoren hervorheben, ist die Messung von CH2 auf Grund einiger Faktoren schwierig: nur ein Rotationsübergang fällt in das Fenster, bei dem erdgebundene Teleskope suchen können, und dieser Übergang ist in schwächere Feinstrukturlinien aufgespalten. Beide Beobachtungsreihen wurden mit dem 12-m-Teleskop des NRAO gewonnen. Der Empfänger wurde zwischen 1989 und 1995 modernisiert und so bessere Beobachtungen ermöglicht.

Obwohl es dem Wassermolekül gleicht – beide sind v-förmig und folglich polar – besteht die Bindung in CH2 nicht aus dem einfachen Paar an σ-Bindungen, die man beim Wasser findet. Der Grundzustand von CH2 ist ein Triplett mit nicht aufgefüllter Schale, mit einem ungepaarten Elektron in einem Orbital in der Molekülebene und einem ungepaarten Elektron in einem Orbital aus der Molekülebene heraus. Dies tritt infolge weiterkoppelnder Paarbindung auf.

Wie links dargestellt, war CH2 auch Gegenstand früher (1944) Forschungen von D. Duck (wie von Gaspar & Hammond in „The Spin States of Carbenes“ berichtet).