Kepler’s Supernova-Überrest

(Originalarbeit unter https://chandra.harvard.edu)

Die Großen Observatorien der NASA liefern einen detaillierten Blick auf Kepler’s Supernova-Überrest

NASA/ESA/JHU/R. Sankrit & W. Blair

Die drei Großen Observatorien der NASA – das Hubble-Weltraum-Teleskop, das Spitzer-Weltraum-Teleskop und das Chandra-Röntgen-Observatorium – vereinigten ihre Stärken, um die sich ausdehnenden Überreste einer Supernova zu untersuchen. Heute als Kepler’s Supernova-Überrest bekannt, wurde dieses Objekt vor 400 Jahren erstmals von Himmelsbeobachtern, zu denen auch der berühmte Astronom Johannes Kepler gehörte, gesehen.

Das gemeinschaftliche Bild zeigt eine blasenförmige Hülle aus Gas und Staub, die 14 Lichtjahre breit ist und mit 2,000 Kilometer pro Sekunde expandiert. Jedes einzelne Teleskop hebt unterschiedliche Eigenschaften des Supernova-Überrests hervor, der eine sich schnell bewegende Hülle aus eisenreichem Material des explodierten Sterns ist, umgeben von einer sich ausdehnenden Schockwelle, die interstellares Gas und Staub verdichtet.

Jede Farbe in diesem Bild repräsentiert einen anderen Bereich des elektromagnetischen Spektrums und reicht vom Röntgen- bis zum Infrarotlicht. Die verschiedenen Farben sind in den Einzelaufnahmen unterhalb des Kompositbildes gezeigt. Das Röntgen- und Infrarotlicht können mit dem menschlichen Auge nicht wahrgenommen werden. Durch Farb-kodierung dieser Daten und Kombination mit Hubble’s Blick im sichtbaren Licht bietet sich Astronomen ein vollständigeres Bild von dem Supernova-Überrest.

Aufnahmen von Hubble im sichtbaren Licht (gelb dargestellt) zeigen, wo die Schockwelle der Supernova auf die dichtesten Zonen des umgebenden Gases trifft.

Die hell leuchtenden Knoten sind dichte Klumpen von Instabilitäten, die sich hinter der Schockwelle bilden. Die Hubble-Daten zeigen zudem dünne Gasfilamente, die wie von der Kante her gesehene, gewellte Blätter erscheinen. Diese Filamente verraten, wo die Schockwelle auf gleichförmiger verteiltes interstellares Material geringerer Dichte trifft.

Das Spitzer-Teleskop zeigt mikroskopische Staubpartikel (rot eingefärbt), die durch die Supernova-Schockwelle erwärmt wurden. Der Staub strahlt die Energie der Schockwelle in Form von infrarotem Licht wieder ab. Die Spitzer-Daten sind in den Regionen am hellsten, welche diejenigen umgeben, die in allen Einzelheiten durch das Hubble-Teleskop zu sehen sind.

Die Chandra-Röntgendaten zeigen Gebiete mit sehr heißem Gas und äußerst hochenergetische Teilchen.

Das heißeste Gas (Röntgenstrahlung höherer Energie, blau wiedergegeben) ist vorwiegend in Gebieten direkt hinter der Schockfront zu finden. Diese Regionen zeigen sich auch in den Hubble-Beobachtungen und decken sich mit dem licht-schwachen Rand aus leuchtendem Material, das in den Spitzer-Daten sichtbar wird. Die Röntgenstrahlung aus der Region unten links (blau) könnte hauptsächlich von äußerst hochenergetischen Elektronen stammen, die von der Schockwelle erzeugt werden und von Radio- bis Röntgenwellenlängen strahlen, wenn sie sich spiralförmig in dem verstärkten Magnetfeld hinter der Schockfront bewegen. Kühleres Röntgengas (niedrigere Röntgenenergien, in grün dargestellt) findet sich in einer dicken inneren Schicht und kennzeichnet den Ort von aufgeheiztem Material, das von dem explodierten Stern wegge-schleudert wurde.

Kepler’s Supernova, das letzte derartige Objekt, dessen Explosion in unserer Milchstraße beobachtet wurde (womöglich mit Ausnahme von Cassiopeia A, von der zweifelhafte Sichtungen um 1680 berichteten), liegt ungefähr 13,000 Lichtjahre entfernt im Sternbild Schlangenträger.

Die Chandra-Beobachtungen wurden im Juni 2000, die von Hubble im August 2003 und die Spitzer-Beobachtungen im August 2004 durchgeführt.

  • Kurzinformation:
  • Scale: Image is 5 arcmin across
  • Category: Supernovas & Supernova Remnants
  • Coordinates (J2000): RA 17h 30m 40.80s | Dec -21° 29′ 11.00″
  • Constellation: Ophiuchus
  • Color Code: Energy (X-ray: Blue = 4-6 keV, Green= 0.3-1.4 keV; Optical: Yellow; Infrared: Red)
  • Instrument: ACIS
  • Also Known As: SN 1604, G004.5+06.8, V 843 Ophiuchi
  • Distance Estimate: 13,000 light years
  • Release Date: October 06, 2004