Heißes Gas im galaktischen Zentrum

(Originalarbeit unter https://chandra.harvard.edu)

Chandra steigert die Hitze im Zentrum der Milchstraße noch weiter

NASA/CXC/UCLA/MIT/M. Muno et al.

Dieses Bild entstand durch Zusammenfassung von einem Dutzend Chandra-Beobachtungen einer 130 Lichtjahre großen Region im Zentrum der Milchstraße. Die Farben stehen für niedrige (rot), mittlere (grün) und hohe (blau) Röntgenenergien. Dank des einzigartigen Auflösungsvermögen von Chandra sind Astronomen jetzt in der Lage, tausende von punktförmigen Röntgenquellen zu identifizieren, die auf Neutronensterne, Schwarze Löcher, Weiße Zwerge, Vordergrundsterne und Hintergrundgalaxien zurückzuführen sind. Was bleibt ist ein diffuses Röntgenleuchten, das sich von oben links nach unten rechts entlang der Richtung der galaktischen Scheibe hinzieht.

Das Spektrum des diffusen Leuchtens entspricht einer heißen Gaswolke, die aus zwei Komponenten besteht – Gas von 10 und Gas von 100 Millionen Grad Celsius. Die diffuse Röntgenstrahlung scheint der hellste Teil eines Grats an Röntgen-emission zu sein, der sich über mehrere Tausend Lichtjahre entlang der galaktischen Scheibe erstreckt. Die Ausdehnung dieses Grats läßt darauf schließen, daß das diffuse heiße Gas in diesem Bild vermutlich nicht durch das supermassereiche Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße, das bei Astronomen als „Sgr A*“ bekannt ist, aufgeheizt wird.

Schockwellen von Supernova-Explosionen sind die wahrscheinlichste Erklärung für das Aufheizen des Gases auf 10 Millionen Grad, wie aber das Gas auf 100 Millionen Grad aufgeheizt wird, ist unbekannt. Gewöhnliche Supernova-Schockwellen würden dies nicht bewerkstelligen können und ein Aufheizen durch sehr hochenergetische Teilchen erzeugt für die Röntgenstrahlung ein falsches Spektrum. Auch scheint das beobachtete galaktische Magnetfeld ein Einschließen und Aufheizen durch magnetische Turbulenz auszuschließen.

Es ist möglich, daß die hochenergetische Komponente der Röntgenstrahlung des heißen Gases nur diffus zu sein scheint und in Wirklichkeit auf das gemeinsame Leuchten einer bislang nicht entdeckten Population von punktförmigen Quellen zurückzuführen ist – wie das diffuse Licht einer aus großer Entfernung gesehenen Stadt. Die Schwierigkeit bei dieser Erklärung ist, daß in der beobachteten Region 200,000 Quellen benötigt werden würden. Solch eine große, nicht aufge-löste Population an Quellen würde ein viel weicheres Röntgenleuchten erzeugen als beobachtet. Außerdem gibt es keine bekannte Klasse an Objekten, die solch eine große Zahl an hochenergetischen Röntgenquellen im Zentrum der Milch-straße erklären könnte.

  • Kurzinformation:
  • Scale: Image is 16 arcmin across
  • Category: Milky Way Galaxy
  • Coordinates (J2000): RA 17h 45m 40s | Dec -29° 00’28“
  • Constellation: Sagittarius
  • Color Code: Energy (Red: 0.5-2.0 keV; Green: 2.0-4.0 keV; Blue: 4.0-8.0 keV)
  • Instrument: ACIS
  • Distance Estimate: 26,000 light years
  • Release Date: June 13, 2004
  • References: M. Muno et al. “Diffuse X-Ray Emission in a Deep Chandra Image of the Galactic CenterThe Astrophysical Journal 613, Number 1