Galactic Center

(Originalarbeit unter https://chandra.harvard.edu)

Neuer Blick auf das Zentrum der Milchstraße veröffentlicht

NASA/CXC/UMass/D. Wang et al.
  • Ein detailreiches neue Bild vom Zentrum der Milchstraße gelang mit dem Chandra-Röntgen-Observatorium
  • Das diffuse Röntgenlicht stammt von Gas, das durch Sternexplosionen, durch vom zentralen supermassereichen Schwarzen Loch angetriebene Ausströmungen und durch Winde von massereichen Sternen  aufgeheizt worden ist
  • Tausende Punktquellen werden durch normale Sterne erzeugt, die Material an kompakte, stellare Überreste liefern: Schwarze Löcher, Neutronensterne und Weiße Zwerge

Ein spektakulär neuer Blick auf das Zentrum der Milchstraße vom Chandra-Röntgen-Observatorium der NASA offenbart neue Stufen der Komplexität und Manipulationen im galaktischen Zentrum. Das Mosaik aus 88 Chandra-Einzelbildern liefert ein Standbild eines beeindruckenden Schauspiels an Sternentwicklung – von hellen jungen Sternen bis zu Schwar-zen Löchern – in einer dicht bevölkerten, feindlichen Umwelt, die von einem zentralen, supermassereichen Schwarzen Loch beherrscht wird.

Die Region ist in einen diffusen Schleier aus Röntgenlicht durch Gas getaucht, das durch Winde von massereichen jungen Sternen – die sich hier scheinbar häufiger bilden als anderswo in der Galaxis – Explosionen sterbender Sterne und durch vom supermassereichen Schwarzen Loch – bekannt als Sagittarius A* (Sgr A*) – angetriebene Ausströmungen auf Millionen Grad geheizt wird. Daten von Chandra und anderen Röntgenteleskopen deuten darauf hin, daß gewaltige Röntgenflares von diesem schwarzen Loch vor rund 50 und etwa 300 Jahren auftraten.

Das Gebiet um Sgr A* enthält zudem mehrere rätselhafte Röntgenfilamente. Einige davon geben vermutlich riesige magnetische Strukturen wieder, die mit einem Fluß sehr energiereicher Elektronen wechselwirken, die durch schnell rotierende Neutronensterne oder vielleicht durch ein gigantisches Gegenstück zu einem solaren Flare erzeugt wurden.

Über die Region sind tausende von punktförmigen Röntgenquellen verstreut. Diese werden von normalen Sternen verursacht, die Material an kompakte, dichte stellare Überreste abgeben, die das Ende ihres Entwicklungsweges erreicht haben – Weiße Zwerge, Neutronensterne und Schwarze Löcher.

Da Röntgenstrahlung Gas und Staub durchdringt, die optisches Licht aus dem Zentrum der Galaxis blockieren, ist Chandra ein leistungsfähiges Werkzeug zum Studium des galaktischen Zentrums. Dieses Bild verknüpft niederenergetische Röntgenstrahlung (rot), Röntgenstrahlung mittlerer Energie (grün) und hochenergetische Röntgenstrahlung (blau).

Das Bild wird zu Beginn des in Boston, Massachusetts, stattgefundenen Symposiums “Chandra’s erstes Jahrzehnt an Ent-deckungen“, veröffentlicht. Diese viertägige Konferenz wird die bedeutenden Forschungsergebnisse feiern, die Chandra in den ersten zehn Jahren seiner Arbeit ermöglicht hat. Um dieses Ereignis festlich zu begehen, werden mehrere Astro-nauten, die an Bord des Space Shuttle Columbia waren – darunter Commander Eileen Collins – mit dem Chandra am 23. Juli 1999 gestartet wurde, teilnehmen.