Weekly Science Update – Übersetzt von Harald Horneff
Unsere Milchstraße hat, wie andere Spiralgalaxien auch, eine Scheibe mit ausladenden Armen an Sternen, Gas und Staub, die sich um die Galaxis krümmen wie die Arme eines riesigen Feuerrads. Die Sonne, die Erde und das Sonnensystem befinden sich in einem Ausläufer an Material, das zwischen zwei der Spiralarme liegt und die gemeinsam die Galaxis in ungefähr 25.000 Lichtjahren vom ihrem Zentrum umrunden. Da die Milchstraße reichlich Staub enthält, der unseren optischen Blick behindert, ist es ungemein schwer, die Galaxis von unserem Blickwinkel innerhalb der Scheibe zu untersuchen. Daher sind die Details zu den Spiralarmen in unserer eigenen Galaxis viel weniger klar als es die Struktur von fremden Spiralen wie Andromeda ist, die einige Millionen Lichtjahre entfernt, aber oberhalb der Ebene des verdunkelnden Staubs liegt. Jedoch können Radiowellen den Staub durchdringen und Moleküle wie Kohlenmonoxid, das im Radiobereich strahlt und angereichert in den Spiralarmen der Galaxis vorkommt, sind ausgesprochen gute Markierungselemente ihrer Struktur.
Die CfA-Astronomen Tom Dame und Pat Thaddeus nutzten die Strahlung von Kohlenmonoxid, um mit einem kleinen 1.2-Meter-Radioteleskop auf dem Dach ihres Instituts in Cambridge nach Hinweisen auf Spiralarme in den entferntesten Teilen der Galaxis zu suchen; dabei entdeckten sie einen großen, neuen Spiralarm, der mit einem dichten Bestand an molekularem Gas übersät ist. Die CfA-Wissenschaftler schlagen vor, daß die neue Spirale das ferne Ende des Scutum-Centaurus-Arms ist, einer der beiden Hauptspiralarme, von denen man vermutet, daß sie aus entgegengesetzten Enden des zentralen Balkens unserer Galaxis entspringen (siehe Bild). Wenn sich ihr Vorschlag bestätigt, wird er zeigen, daß die Milchstraße eine beeindruckende Symmetrie besitzt, wobei der neue Arm das symmetrische Gegenstück des nah gelegenen Perseus-Arms ist.