Weekly Science Update – Übersetzt von Harald Horneff
Near Earth Objects (NEOs) sind kleine Körper des Sonnensystems, die berüchtigt sind, da ihre Umlaufbahnen sie nah an die Erdumlaufbahn heranführen; manchmal fliegen sie gefährlich nah an der Erde vorbei oder stoßen mit ihr sogar zusammen. Der amerikanische Kongress hat eine Untersuchung von NEOs in Auftrag gegeben, da diese die Quelle möglicher katastrophaler Einschläge sind. Man schätzt, daß es mehr als zehntausend NEOs gibt, die groß genug sind, um eine Gefahr darzustellen, aber bisher ist nur etwa die Hälfte bei optischen Durchmusterungen entdeckt worden und für nur ein paar Dutzend hat man gut ermittelte Abmessungen.
Die Astronomen Trilling, Mueller, Hora, Fazio, Spahr, Stansberry, Smith, Chesley und Mainzer haben mit der Infrared Array Camera (IRAC) an Bord des Spitzer-Weltraum-Teleskops den Durchmesser und die Albedo (Reflexionsvermögen) von drei der kleinsten je untersuchten NEOs gemessen; der kleinste mißt nur ungefähr 160 Meter. Zum Vergleich: für das Tunguska-Ereignis in Rußland im Jahr 1908 wurde anfangs vermutet, daß es von einem Asteroiden mit einer Größe von annähernd 500 Metern verursacht wurde. Einige neuere Abschätzungen des Trümmerfeldes lassen jedoch vermuten, daß der Asteroid kleiner als 100 Meter gewesen sein könnte.
Neben der Bestimmung der Größe und weiterer Eigenschaften stützen die neuen Ergebnisse die Modelle über infrarote und mineralische Eigenschaften dieser NEOs. Die Resultate zeigen auch die Leistungsfähigkeit der IRAC-Kamera beim Aufspüren kleiner und lichtschwacher NEOs; das für die IRAC-Kamera verantwortliche Team wird von dem SAO-Astronom Giovanni Fazio geleitet. Die NASA hat angekündigt, daß Spitzer, wenn die flüssigen Kühlmittel im kommenden Frühling zu Ende gehen, für weitere zwei Jahre mit seinem einzig verbleibenden Instrument, der IRAC-Kamera, betrieben werden soll. Die Messung der Größe und weiterer Eigenschaften vieler anderer NEOs wird ein wichtiges Projekt in der sogenannten „warmen Spitzer-Mission“ sein.