Ein Binärsystem aus Weißen Zwergen

Weekly Science Update – Übersetzt von Harald Horneff

Eine künstlerische, schematische Darstellung von zwei sich gegenseitig umkreisenden Weißen Zwergen, die zeigt, daß sie Gravitationswellen abstrahlen. Wissenschaftler haben bei einem erst kürzlich entdeckten Paar Weißer Zwerge gefunden, daß es in ungefähr 37 Millionen Jahren verschmilzt, um als normaler Stern wiedergeboren zu werden. Tod Strohmayer (GSFC), CXC, NASA Illustration: Dana Berry (CXC)


 
Wenn ein Stern wie unsere Sonne sehr alt sein wird (die Sonne selbst nach weiteren rund sieben Milliarden Jahren), wird er nicht länger das Brennen seines Kernbrennstoffs aufrecht erhalten können. Mit nur etwa der Hälfte seiner verbleibenden Masse wird er auf einen Bruchteil seines Radius schrumpfen und zu einem Weißen Zwerg werden. Weiße Zwerge kommen häufig vor; am bekanntesten ist der Begleiter des hellsten Sterns am Himmel, Sirius. Aber obwohl Weiße Zwerge weitverbreitet sind und obwohl sie das Endstadium unserer eigenen Sonne verkörpern, verstehen Astronomen bis jetzt deren volle Bandbreite an Eigenschaften beziehungsweise die Kenngrößen nicht, die bestimmen, was aus ihnen letztlich wird. Ein Grund liegt darin, daß viele Weiße Zwerge, so wie der Begleiter von Sirius, in Doppelsternsystemen vorkommen, in denen die Begleitsterne die Einzelheiten beeinflussen, wie sie altern.
Eine Gruppe aus neun Astronomen entdeckte mit dem MMT, daß der Begleiter eines bereits bekannten Weißen Zwergs ebenfalls zweifelsfrei ein Weißer Zwerg ist. Die beiden umkreisen sich in nur 39.1 Minuten in einem Abstand, der nur 32% des Sonnenradius ausmacht. Vielleicht die ungewöhnlichste Eigenschaft dieses besonderen Systems ist sein Schicksal. Binärsysteme aus Weißen Zwergen sind generell extreme Systeme, die Gravitationswellen abstrahlen, während sie sich gegenseitig umkreisen. Um den Verlust der Energie auszugleichen, kommen sich die Sterne allmählich einander näher, bis sie am Ende verschmelzen. Viele aus Weißen Zwergen bestehende Binärsysteme werden als Supernovae explodieren, wenn sie sich vereinigen, aber dieses neu entdeckte System ist viel zu klein, um solch eine Explosion auszulösen. Stattdessen wird es vermutlich beginnen, seine Heliumatome zu verschmelzen und wenn es dies tut – in etwa 37 Millionen Jahren – wird es wieder wie ein normaler Stern leuchten.