Weekly Science Update – Übersetzt von Harald Horneff
Ungefähr mehr als die Hälfte aller Sterne, annähernd ähnlich wie die Sonne oder größer (auf die Masse bezogen), sind Teil eines Mehrfachsystems – Doppelsterne oder gar Dreifachsysteme, die einander umkreisen. Diese Tendenz spiegelt die vorhandenen Bedingungen wider, als Sterne wie die Sonne sich formten, da höchstwahrscheinlich solche Sterne schon als Mehrfachsysteme ent-standen und nicht erst später in ihrem Leben zusammentrafen. Die örtlichen Gegebenheiten ver-raten andererseits die jeweilige Umgebung, wenn sich Planeten (falls überhaupt) bilden. Sofern zum Beispiel Doppelsterne, die sich umkreisen, dazu neigen, die Bildung jeglicher Planeten um sie herum zu unterbinden, dann könnten die Planeten in unserem Sonnensystem ein selteneres Phänomen darstellen als gegenwärtig vermutet.
Todd Hunter, David Wilner, Qizhou Zhang und Paul Ho, Astronomen des SAO, haben mit sechs Kollegen das Submillimeter Array (SMA) der SAO zur Untersuchung eines neu entstandenen, massereichen Sterns und seiner Umgebung genutzt. Das SMA, welches sehr scharfe Bilder von kaltem Staub und Gas im Umfeld junger Sterne gewinnen kann, enthüllte die Anwesenheit von zwei Klumpen, an deren Stelle man einen einzelnen Stern vermutete. Doch könnten diese beiden Objekte durchaus physisch nicht miteinander in Zusammenhang stehen.
Um das Paar noch genauer zu erforschen, mußten die Wissenschaftler einige findige, technische Kniffe anwenden. Gewöhnlich dienen entfernte Quasare als Objekte zur Eichung der Teleskop-felder wie das SMA, welches das Licht vieler Teleskope zusammenfaßt, um ihre Genauigkeit zu verbessern – doch waren keine ausreichend hellen Quasare für dieses Projekt vorhanden. Statt-dessen eichten die Astronomen mit Hilfe der Emission von Wassermasern in einer benachbarten Region und prüften die Stabilität der Masereigenschaften in einer zweiten Stufe gegen heißen Staub um einen hellen Referenzstern. Mit diesen zuverlässigen Messungen war das Team in der Lage, die Gesamtmasse an Staub und Gas in der ursprünglichen Quelle zu messen – sie erhielten ungefähr sechzig Sonnenmassen oder fast genug, um die beiden Objekte durch die Gravitation aneinanderzubinden. Die Ergebnisse helfen nicht nur, die Geburt eines möglichen, massereichen Binärsystems zu erkennen, sondern veranschaulichen auch den Erfolg neuartiger Methoden, die entwickelt werden, um sie bei der Verwendung neuer astronomischer Instrumente zur Himmels-beobachtung nutzbar zu machen.