Weekly Science Update – Übersetzt von Harald Horneff
Astronomen vermuten, daß sich die meisten Sterne in Haufen bilden, da Befunde darauf deuten, daß ein Ort, der in der Lage ist, einen Stern hervorzubringen, effizient genug ist, für gewöhnlich viele Sterne hervorzubringen. Doch wie dies genau abläuft, ist immer noch unklar. Wenn sich zum Beispiel unsere Sonne in solch einem Haufen gebildet hat, wo sind dann ihre Geschwister? Die Molekülwolke NGC 6334, etwa 5.000 Lichtjahre von der Erde entfernt gelegen, ist scheinbar dabei, zwei eigenständige Ansammlungen massereicher Sterne entstehen zu lassen. Astronomen haben zwei aktive Regionen gemeldet, jede mit einer Gesamtmasse von einigen Hundert Sonnen, jede von der Größe unseres Sonnensystems (gemessen an dessen kometenartigen Rändern) und jede Region mit mehreren jungen Sternen. Entdeckungen, die vom Submillimeter Array (SMA) im letzten Jahr gemacht wurden, waren unter anderem kleine, sternbildende Kerne, die in diese Gebiete von NGC 6334 eingebettet sind; die Astronomen untersuchen jetzt diese Regionen mit weiteren Instrumenten, um zu versuchen, mehr Anhaltspunkte auf die Frage zu gewinnen, wie sich Sternhaufen bilden.
Die beiden Astronomen Luis Zapata und Paul Ho vom Smithsonian Astrophysical Observatory haben zusammen mit einem Kollegen Radioteleskope benutzt, um den SMA-Ergebnissen weiter nachzugehen. Sie berichten, daß sie langgestreckte Scheiben um vier dieser eingebetteten Sterne gefunden haben und in der Lage sind, die Massen der Scheiben abzuschätzen. Ihr Fund ist eine Überraschung: in den wenigen vorausgegangenen Fällen, bei denen Scheiben um solche Sterne hinreichend untersucht wurden, sind diese gewöhnlich zehnmal masseärmer als der Stern selbst. Aber in jedem der vier untersuchten Objekte in NGC 6334 scheint die Masse der Scheibe doch eher der Masse des Sterns zu gleichen. Die Verfasser weisen darauf hin, daß junge Sterne an Masse zulegen werden, wenn sie Material von der Scheibe aufsammeln und vermuten daher, daß vielleicht diese Sterne gerade besonders jung sind. Theoretische Modelle, obwohl sie nicht alle erdenklichen Feinheiten mit einbeziehen, deuten darauf hin, daß die Spannweite der Massen, die in den Kernen von NGC 6334 zu sehen sind, vernünftig zu sein scheinen. Die neuen Ergebnisse legen deshalb nahe, daß diese sehr jungen Sterne sich zur Zeit in einer frühen Wachstumsphase befinden und die Astronomen dabei Erfolg haben, sich einen Blick darauf zu verschaffen, was als Entsprechung einer Ultraschallabtastung stellarer Embryonen in diesem interstellaren Schoß gelten könnte.