3C442A

(Originalarbeit unter https://chandra.harvard.edu)

Galaxienkollision verursacht Rollentausch

X-Ray: NASA/CXC/Univ. of Bristol/Worrall et al.
Radio: NRAO/AUI/NSF

Astronomen vermuten, daß gewaltige Schwarze Löcher in den Zentren der meisten, wenn nicht in allen Galaxien vor-kommen. Diese Schwarzen Löcher, die die millionen- oder sogar milliardenfach Masse der Sonne haben können, können die Galaxie und die Umgebung um sie herum stark beeinflussen. Ein Weg, wie solche Schwarzen Löcher ihre Umgebun-gen formen, ist mittels gewaltiger Jets aus hochenergetischen Teilchen. Die Jets, die bei Radiowellen hell sind, sind beo-bachtet worden, wie sie das heiße Gas, welches die Galaxie einhüllt, herumwirbeln. Wenn dies geschieht, können Astrono-men immense Hohlräume und gewaltige Schockfronten in dem heißen, Röntgenstrahlung aussendenden Gas auffinden.

Doch entfaltet sich das gegenteilige Szenario offenbar in der Galaxie, die als 3C442A bekannt ist. Röntgendaten vom Chandra-Röntgen-Observatorium der NASA und Radiobeobachtungen vom Very Large Array der NSF zeigen, daß das heiße Gas (blau) in der Mitte von 3C442A das im Radiolicht helle Gas (orange) auseinanderschiebt. Die inneren Abschnitte der Radiostruktur sind scharf abgegrenzt und konkav, was der Vorstellung entspricht, daß das im Röntgenlicht helle Gas das Radiolicht aussendende Gas wegdrückt. Dies ist der erste überzeugende Beweis  für solch einen Rollentausch.

Ein Team von Forschern, geleitet von Diana Worrall der Universität Bristol, Großbritannien, hat dieses System untersucht und untersucht, weshalb die Dynamik in 3C442A auf den Kopf gestellt zu sein scheint. Vorab gibt es  nahe der Mitte von 3C442A zwei Galaxien, die in einem Verschmelzungsprozeß sind. Diese beiden Galaxien befinden sich auf ihrem zweiten Durchgang in Richtung einer Kollision und haben bereits eine nahe Begegnung erlebt. Die von der bevorstehenden Ver-schmelzung erzeugte Energie heizt die vereinigten Atmosphären dieser zwei Galaxien auf und läßt sie hell im Röntgen-licht strahlen und sich ausdehnen.

Die Forscher stellten fest, daß die Jets, welche die Keulen von Radiostrahlung aussendendem Gas hervorbrachten, nicht mehr aktiv sind. Die Jets könnten zur Zeit, und möglicherweise als Ergebnis, der Galaxienkollision geendet haben. Da das Radiostrahlung aussendende Gas keine Energiequelle mehr hat, ist es folglich von dem sich ausdehnenden heißen Gas abhängig und zur Seite gedrückt worden.

  • Kurzinformation:
  • Scale: Image is 22 by 13 arcmin
  • Category: Quasars & Active Galaxies
  • Coordinates (J2000): RA 22h 14m 47.00s | Dec +13° 46′ 16.00″
  • Constellation: Pegasus
  • Color Code: X-ray (blue); Radio (orange)
  • Instrument: ACIS
  • Distance Estimate: about 390 million light years
  • Release Date: March 29, 2007
  • References: Worral et al. “The Effect of a Chandra-measured Merger-related Gas Component on the Lobes of a Dead Radio GalaxyThe Astrophysical Journal 658, Number 2