Paul M. Sutter in Universe Today – Übersetzt von Harald Horneff
In dieser Serie erkunden wir die sonderbare, doch auch wunderbare Welt der astronomischen Fachsprache! Das Thema heute: Magellansche Wolken!
Die Magellanschen Wolken sind die beiden größten Begleitgalaxien der Milchstraße. Sie erscheinen am Nachthimmel der südlichen Hemisphäre als zwei unscharfe, mit bloßem Auge sichtbare Flecken. Den Bewohnern der südlichen Hemisphäre sind sie im Grunde seit jeher bekannt, aber die Aufmerksamkeit der europäischen Astronomen erregten sie erst, als Antonia Pigafetta über sie schrieb, nachdem sie Ferdinand Magellan auf seiner Weltumsegelung begleitet hatte.
Die Magellanschen Wolken sehen aus, als ständen sie ziemlich nah beieinander, aber in Wirklichkeit sind sie etwa 75.000 Lichtjahre voneinander entfernt. Die größere der beiden, die Große Magellansche Wolke (Large Magellanic Cloud, LMC), ist ungefähr 160.000 Lichtjahre von der Milchstraße entfernt, während die Kleine Magellansche Wolke (Small Magellanic Cloud, SMC) ungefähr 200.000 Lichtjahre entfernt ist.
Die LMC hat einen Durchmesser von ungefähr 14.000 Lichtjahren und ist damit etwa doppelt so groß wie die SMC, obwohl das immer noch winzig ist im Vergleich zur Milchstraße, die über 100.000 Lichtjahre groß ist.
Im Vergleich zur Milchstraße haben die beiden Wolken viel mehr Gas und weniger Sterne. Zudem fehlt es ihnen an vielen Elementen, die schwerer als Helium sind, da sich in ihnen nicht viele Sterne bilden. Die Form, die sie bei ihrer Entstehung hatten, ist längst verschwunden, da sie durch die Gravitationswirkung der Milchstraße gedehnt und gezogen wurden. Radio-teleskope haben jedoch eine schwache Spiralstruktur im Wasserstoff, der ihr Volumen ausfüllt, entdeckt.
Für Astronomen ist es schwierig, die Masse beider Wolken zu schätzen, aber es gibt Hinweise darauf, dass die LMC etwa ein Zehntel so massereich ist wie die Milchstraße.
Die beiden Wolken sind nicht allein; zu ihnen gesellen sich noch mehrere Dutzend andere die Milchstraße umkreisende Zwerggalaxien.