Staubige Globulen

Weekly Science Update – Übersetzt von Harald Horneff

Eine im Infraroten gewonnene Falschfarben-Aufnahme des riesigen Sternenstehungsgebiets W5, mit dem Spitzer-Weltraum-Teleskop gesehen. Die Aufnahme deckt ein Gebiet von der 4-fachen Größe des Vollmonds ab. Kleine, längliche, staubgefüllte Globulen sind in der Nähe von heißen jungen Sternen in dieser Region zu finden; vier dieser Globulen sind nahe des oberen Bildrandes in der kleinen, grazilen roten „Bucht“ lokalisiert. NASA und Spitzer


Neue Sterne neigen dazu, sich gemeinsam mit Scheiben aus Gas und Staub zu entwickeln. Nach einigen Hunderttausend Jahren hat die starke ultraviolette Strahlung der massereichsten dieser Sterne viel Gas in die äußeren Bereiche von benachbarten Scheiben getrieben und die Forscher vermuten, daß das entkommende Gas etwas von dem Staub mitnimmt. Dieser Staub kann bei infraroten Wellenlängen in Form von kalten, kometenförmigen Globulen gesehen werden. Weil diese Scheiben Geburtsstätten von Planeten sind, werden die Vorgänge, die an der Bildung von Globulen beteiligt sind, die Bildung und nachfolgende Entwicklung von Planeten beeinflussen. Daher sind Astronomen sehr an den aufschlußreichen Anhaltspunkten interessiert, die von den kometenartigen Globulen geliefert werden.
Das Spitzer-Weltraum-Teleskop mit seinen Infrarotkameras ist in der Lage, erstmals viele dieser dunklen kometenartigen Globulen zu untersuchen. Die SAO-Astronomen X. Koenig, L. Allen und S. Kenyon sowie ihre Kollegen K. Su und Z. Balog vom Steward Observatory der University of Arizona haben das gewaltige Sternentstehungsgebiet W5 und dabei ein Gebiet am Himmel, das dem 4-fachen des Vollmonds entspricht, aufgenommen und vier solcher Globulen entdeckt. Sie berichten in den Astrophysical Journal Letters vom 01. November, daß ihre Daten darauf hindeuten.
Stattdessen scheint der Staub in der Scheibe verblieben zu sein, jedoch nur, um später durch den Strahlungsdruck des nächstgelegenen massereichen Sterns fortgeblasen zu werden. Der Unterschied ist wichtig, da er auf eine neue Zeitskala hinweist. Anstatt in Zehntausenden von Jahren mit dem Gas aus der Scheibe entfernt zu werden, wie zuvor vorgeschlagen worden ist, weisen die neuen Ergebnisse darauf hin, daß der Staub in der Scheibe für einige Millionen Jahre überleben kann. Nachdem sich Planeten in diesen Scheiben gebildet haben, können sie in Richtung ihres Sterns auf einer Zeitskala von Hunderttausenden von Jahren nach innen driften. Diese neuen Ergebnisse beschäftigen sich mit der Umgebung der Planeten während dieser frühen Phase ihrer Entwicklung.