Weekly Science Update – Übersetzt von Harald Horneff
Mars, Jupiter und all die anderen am Nachthimmel für uns sichtbaren Planeten und Asteroiden können beobachtet werden, da sie Sonnenlicht reflektieren. „Albedo“ ist die messbare Größe, die die Fähigkeit eines Körpers angibt, Licht zurückzuwerfen; ein Wert von eins bedeutet, daß das gesamte, auf den Körper einfallende Licht reflektiert wird. Jeder Körper hat eine einzigartige Oberflächenzusammensetzung und Atmosphäre, die Licht auf ihre ganz eigene Art reflektieren. So kann zum Beispiel die Anwesenheit von Wolken in der Atmosphäre eines Planeten dessen Reflexionsvermögen steigern. Dies und weitere wichtige physikalische Eigenschaften tragen zur Albedo bei und machen diese zu einer der Schlüsseleigenschaften eines Planeten.
Es gibt bis heute 307 bekannte extrasolare Planeten (auch „Exoplaneten“ genannt), aber bislang ist von keinem das Reflexionsvermögen bekannt. Astronomen können Radien und Massen der Exoplaneten durch die genaue Beobachtung ihrer Umlaufbahnen bestimmen. Das vom Planeten reflektierte Sternenlicht beträgt aber nur etwa ein Hundertstel von einem Prozent des vom Stern stammenden Lichtflusses und so ist die Aufgabe, die Albedo zu messen, selbst bei einem Planeten von der Größe des Jupiters entmutigend.
Acht Astronomen haben nunmehr die erste präzise Messung des oberen Grenzwertes der Albedo eines extrasolaren Planeten veröffentlicht: TrES-3, ein Planet mit der 1.9-fachen Jupitermasse, der einen sonnenähnlichen Stern in einer Entfernung umkreist, die geringer ist als die zwischen Merkur und Sonne. Die Umlaufbahn von TrES-3 läßt ihn zu unserer Sichtlinie zufällig vor der Oberfläche seines Sterns vorüberziehen (mit der Folge einer Schwächung des Lichtflusses). Die Wissenschaftler beobachteten sechs Okkultationen des Planeten mit nur kleinen, erdgebundenen Teleskopen. Durch die präzise Messung der Änderungen des Lichtflusses bei drei Wellenlängen konnten sie sinnvolle obere Grenzen für die Albedo des Planeten bei diesen drei Wellenlängen festlegen – und die Daten zeigen, daß vermutlich keine Wolken in der oberen Atmosphäre des Planeten existieren. Die Ergebnisse liefern nicht nur die erste aussagekräftige Messung der Albedo eines Exoplaneten, sie zeigen auch, daß man mit relativ kleinen Teleskopen, mit Geduld und Sorgfalt viele wichtige Eigenschaften entfernter Planeten, die andere Sterne umkreisen, ableiten kann.