Weekly Science Update – Übersetzt von Harald Horneff
Annähernd 250 extrasolare Planeten sind im letzten Jahrzehnt entdeckt worden. Davon scheint ungefähr ein Drittel ihren Stern sehr nah zu umkreisen, innerhalb einer Astronomischen Einheit (1 AE ist die durchschnittliche Entfernung Erde – Sonne). Sterne schwellen mit zunehmendem Alter an – die Sonne zum Beispiel wird vermutlich in weiteren acht Milliarden Jahren auf eine AE anwachsen. Dies läßt die spektakuläre Frage aufkommen: was geschieht mit diesen Planeten, die ihren Stern sehr nah umkreisen, wenn der Stern altert? Eine Antwort auf diese Frage wird Astronomen helfen, sowohl die Häufigkeit solcher Planeten genau zu veranschlagen, sogar wenn es sich um ältere Sterne handelt, in denen die Planeten aufgegangen sind, als auch die Frage zu behandeln, wie der Stern selbst durch diesen Vorgang beeinflußt worden sein könnte.
Allesandro Massarotti, Dave Latham, Robert Stefanik und Jeffrey Fogel beobachteten 761 nah gelegene, entwickelte Sterne, deren Entfernungen wohlbekannt sind – alle befinden näher als 326 Lichtjahre zur Erde. Die Astronomen verwendeten das Spektrometer des kürzlich geschlossenen 1.5-Meter-Wyeth-Reflektors am Oak Ridge Observatory in Harvard und ergänzten diese Daten mit Werten vom 1.5-Meter-Tillinghast-Reflektor und dem Multiple Mirror Telescope, beide am Mt. Hopkins. Ihre Technik bestand darin, nach Hinweisen auf eine erhöhte stellare Rotation zu suchen, da der Konsum eines Planeten die Rotation des Sterns beschleunigen sollte. Die Methode ist kompliziert, da Sterne von Natur aus rotieren, oft einen Begleiter besitzen, dessen Umlaufbewegungen den Effekt der verstärkten Rotation verschleiern und atmosphärische Turbulenzen aufweisen, die als Rotation in den Daten missverstanden werden können. Die Gruppe war in der Lage, die Ergebnisse zu modellieren sowie statistische und vergleichende Techniken einzusetzen, um all diese Effekte erfolgreich herauszufiltern.
Letztlich entdeckten oder verbesserten die Wissenschaftler die Kenngrößen der Umlaufbahnen von 75 Binärsystemen, die in ihrer Stichprobe vorkamen, berechneten für die anderen Sterne genauere stellare Temperaturen sowie weitere Parameter und landeten bei drei alleinstehenden, alten Sternen, die in überzeugender Weise eine erhöhte Rotation zu besitzen scheinen (etwa neun Kilometer pro Sekunde), die vermutlich auf das Verschlucken eines großen Planeten zurückzuführen ist. Die neuen Ergebnisse stützen die Idee, daß alternde Sterne ihre nah umkreisenden Planeten verschlingen können – und verschlungen haben – und sie helfen auch, unser Verständnis weiterzuentwickeln, wie die Rotation eines Sterns durch das Altern beeinflusst wird.