NGC 604

(Originalarbeit unter https://chandra.harvard.edu)

Wand teilt kosmische Großstadt in östlichen und westlichen Teil

X-ray: NASA/CXC/CfA/R. Tüllmann et al. – Optical: NASA/AURA/STScI
X-ray: NASA/CXC/CfA/R. Tüllmann et al. – Optical: NASA/AURA/STScI
X-ray: NASA/CXC/CfA/R. Tüllmann et al.
Optical: NASA/AURA/STScI

Eine neue Untersuchung legt NGC 604, die größte Region an Sternentstehung in der nah gelegenen Galaxie M33, in einem ersten tiefen, hochauflösenden Blick im Röntgenlicht offen. Dieses Kompositbild aus Daten des Chandra-Röntgen-Observatoriums (blau eingefärbt), verbunden mit optischen Daten vom Hubble-Weltraum-Teleskop (rot und grün), zeigt eine geteilte Nachbarschaft, in der sich etwa 200 heiße, junge, massereiche Sterne befinden.

Überall in der kosmischen Großstadt sind in dem kühlen Staub und warmen Gas riesige Blasen mit diffusem, viele Millionen Grad heißem Gas gefüllt, das Röntgenstrahlung aussendet. Wissenschaftler vermuten, daß diese Blasen ent-stehen und auf Röntgentemperaturen aufgeheizt werden, wenn gewaltige Sternwinde von den jungen massereichen Sternen zusammenstoßen und das umgebende Gas und den Staub beiseite drücken. Dann werden die entleerten Räume sofort mit heißerem Material, das von Chandra beobachtet wird, aufgefüllt.

Allerdings gibt es einen Unterschied zwischen den beiden Seiten dieser zweigeteilten stellaren Stadt. (Die Wand ist in der beschrifteten Form des Bildes angezeigt.) In der westlichen (rechten) Seite entspricht die Menge an heißem Gas, das man in den Blasen entdeckte, ungefähr 4300 Sonnenmassen. Dieser Wert und die Helligkeit des Gases im Röntgenlicht be-deuten, daß der westliche Teil von NGC 604 gänzlich durch Winde der 200 heißen massereichen Sterne angetrieben wird.

Dieses Ergebnis ist interessant, da frühere Modelle anderer Blasen diese für gewöhnlich lichtschwächer als beobachtet voraussagten, so daß ein zusätzliches Aufheizen durch Supernova-Überreste erforderlich ist. Die Folge ist, daß in diesem Gebiet von NGC 604 keiner oder sehr wenige der massereichen Sterne als Supernovae explodiert sein müssen.

Die Situation auf der östlichen (linken) Seite von NGC 604 ist anders. Auf dieser Seite besteht das Röntgenlicht aussendende Gas aus 1750 Sonnenmassen und Winde von jungen Sternen können die Helligkeit der Röntgenstrahlung nicht erklären. Die Blasen auf dieser Seite scheinen viel älter zu sein und wurden vermutlich von jungen Sternen und Supernovae in der Vergangenheit gebildet und angetrieben.

Eine ähnliche Trennung zwischen Ost und West ist auch bei den optischen Ergebnissen zu sehen. Dies deutet darauf hin, daß eine mächtige Wand aus Gas die relativ ruhige Region im Osten von der aktiven Sternentstehung im Westen ab-schirmt.

Diese Untersuchung wurde von Ralph Tüllmann vom Harvard Smithsonian Center for Astrophysics geleitet und war Teil einer sehr tiefgehenden, 16 Tage dauernden Beobachtung von M33, genannt Chandra ACIS Survey of M33, oder ChASeM33.

  • Kurzinformation:
  • Scale: Image is 1.14 arcmin across
  • Category: Normal Galaxies & Starburst Galaxies
  • Coordinates (J2000): RA 01h 33m 51.02s | Dec +30° 39´ 36.70″
  • Constellation: Triangulum
  • Color Code: X-ray: Blue; Optical: Red, Green, and Yellow
  • Instrument: ACIS
  • Distance Estimate: about 2.7 million light years
  • Release Date: January 27, 2009
  • References: Tüllmann, R. et al. “The Chandra ACIS Survey of M33 (ChASeM33): Investigating the Hot Ionized Medium in NGC 604The Astrophysical Journal 685, Number 2