Mira

(Originalarbeit unter https://chandra.harvard.edu)

Mira, die „Wunderbare“, offenbart ihre heiße Natur

X-ray: NASA/CXC/SAO/M. Karovska et al.
Illustration: CXC/M. Weiss

Das Chandra-Bild zeigt Mira A (rechts), ein weit entwickelter Roter Riese, und Mira B (links), ein Weißer Zwerg. Rechts vom Bild ist eine künstlerische Darstellung des Mira-Sternsystems gezeigt. Durch einen Sternwind verliert Mira A sehr schnell Gas aus ihrer oberen Atmosphäre. Mira B übt einen gravitativen Zug aus, der eine Gasbrücke zwischen den beiden Sternen erschafft. Gas aus dem Wind und der Brücke sammelt sich in einer Akkretionsscheibe um Mira B und Zusammen-stöße zwischen den sich sehr schnell bewegenden Teilchen in der Scheibe erzeugen Röntgenstrahlung.

Die Trennung der vom Roten Riesen und vom Weißen Zwerg stammenden Röntgenstrahlung wurde durch die exzellente Winkelauflösung von Chandra und die relative Nähe des Sternsystems, circa 420 Lichtjahre von der Erde entfernt, möglich. Die Sterne in Mira AB liegen ungefähr doppelt so weit auseinander wie Pluto und die Sonne.

Die Fähigkeit, die wechselwirkenden Sterne auseinanderzuhalten, erlaubte  einem Forscherteam, einen Röntgenausbruch von Mira A zu beobachten. Ein vom Hubble-Weltraum-Teleskop im Ultravioletten gewonnenes Bild war der Schlüssel, um den Röntgenausbruch mit dem Roten Riesen in Verbindung zu bringen.

Mira A (oder einfach nur Mira) wurde im 17. Jahrhundert „Die Wunderbare“ genannt, da beobachtet wurde, daß ihre Helligkeit über einen Zeitraum von ungefähr 330 Tagen zu- und abnahm. In dieser fortgeschrittenen Phase eines Roten Riesen im Leben von Mira A hat sich ihr Durchmesser auf ungefähr das 600-fache von dem der Sonne aufgebläht und pulsiert aufgrund zunehmend energiereicherer Kernreaktionen in ihrem Inneren.

Mira A nähert sich jetzt dem Zustand, wo ihr Vorrat an Kernbrennstoff aufgebraucht sein wird und zu einem Weißen Zwerg kollabieren wird. Im Gegensatz dazu hat Mira B den Zustand eines Weißen Zwergs erreicht und hat etwa die Größe der Erde, ist aber rund eine viertel Million Mal massereicher.

Vor dieser Beobachtung wurde vermutet, daß die gesamte Röntgenstrahlung aus einer Mira B umgebender, heißer Scheibe stammt und damit war die Messung eines Röntgenflares vom Roten Riesen eine Überraschung. Dieser Ausbruch war vermutlich die indirekte Folge der Turbulenzen im Inneren von Mira A.

Röntgenuntersuchungen des Sternsystems Mira könnten auch ein besseres Verständnis von den Wechselwirkungen zwischen anderen Binärsystemen aus einem „normalen“ Stern und einem kollabierten Stern wie einem Weißen Zwerg, einem Schwarzen Loch oder einem Neutronenstern liefern.

  • Kurzinformation:
  • Scale: Image is 1.2 arcsec per side
  • Category: White Dwarfs & Planetary Nebulas
  • Coordinates (J2000): RA 02h 19m 20.70s | Dec -02° 58′ 39.51″
  • Constellation: Cetus
  • Color Code: Intensity
  • Instrument: ACIS
  • Distance Estimate: about 420 light years
  • Release Date: April 28, 2005
  • References: M. Karovska et al. ”A Large X-Ray Outburst in Mira AThe Astrophysical Journal 623, Number 2