Lithiumhydrid (LiH)

(Originalartikel unter https://www.astrochymist.org)

Als Folge einer kürzlich durchgeführten Untersuchung ist die Entdeckung von Lithiumhydrid (LiH) in Zweifel gezogen worden. Combes & Wiklink veröffentlichten 1998 einen vorläufigen Nachweis von LiH auf der Grundlage einer einzigen Rotationslinie. Da dieser Übergang normalerweise in einen Spektralbereich fällt, der auf Grund atmosphärischer Absorption undurchlässig ist, untersuchten sie den Quasar B0218+357, wo diese Linie zu einer höheren Frequenz hin rotverschoben sein würde und so in eines der durchlässigen Fenster der Atmosphäre fällt. Auch mit diesem Pluspunkt war die von Combes & Wiklink beobachtete Linie sehr schwach.

2011 versuchten Friedel und Mitarbeiter noch einmal, LiH in B0128+357 sowie zwei weiteren Quasaren, PKS1820-211 und PKS0201-113, mit Hilfe von CARMA (Combined Array for Research in Millimeterwave Astronomy) zu beobachten. Sie erhiel-ten das gleiche, äußerst schwache Signal von B0218+357 wie Combes & Wiklink, aber kein Signal von den beiden anderen Quellen.

Kürzlich setzten Neufeld und Mitarbeiter das viel empfindlichere Atacama Large Millimeter Array ein, um nach LiH in Quellen innerhalb unserer Galaxis, Sgr B2(Main) und W49N, zu suchen, konnten es jedoch nicht aufspüren. Sie weisen darauf hin, daß die Obergrenzen für die Häufigkeit von LiH bei ihren Bemühungen, das Molekül zu beobachten, viel niedriger liegen als die Obergrenzen, die für die vorangegangenen Untersuchungen gelten und stellen fest, daß wohl „… die früher veröffentlichten dürftigen Nachweise … in Wirklichkeit höchst zweifelhaft sind.“