Weekly Science Update – Übersetzt von Harald Horneff
Zusammenstöße zwischen Galaxien gelten als weit verbreitet, wobei die meisten Galaxien wahrscheinlich während ihres Daseins in eine oder mehrere Begegnungen verwickelt gewesen sind. Beispielsweise ist unsere eigene Milchstraße durch die Schwerkraft an unsere Nachbarin, die Andromeda-Galaxie, gebunden, der wir uns mit einer Geschwindigkeit von etwa 50 km/s nähern und vermutlich in einigen wenigen Milliarden Jahren begegnen. Astronomen nehmen an, daß Wechselwirkungen zwischen den Galaxien die stürmische Entstehung von Sternen fördern, denn die Wirkung der Schwerkraft veranlaßt während dieser Begegnungen das interstellare Gas, sich zu Sternen zu verdichten. Diese Sternentstehungsausbrüche, die Starbursts, lassen im Gegenzug Galaxien besonders bei infraroten Wellenlängen aufleuchten. Dadurch strahlen einige Systeme Hunderte oder gar Tausende Mal heller als die Milchstraße – wenigstens solange die Starbursts im Gange sind. Viele der dabei entstehenden massereichen Sterne werden zu Supernovae, deren explosiver Tod die Umgebung mit Kohlenstoff, Sauerstoff und all den anderen Elemente anreichert, die für das Leben unabdingbar sind, die aber im Ausgangsmaterial fehlen. Leuchtkräftige Galaxien sind nicht nur wichtig, da sie ein Licht darauf werfen, wie sich Galaxien entwickeln, Sterne bilden und das interstellare Medium mit Elementen anreichern. Da sie hell und so über kosmische Entfernungen hinweg zu sehen sind, wirken sie als Laternen für das vergleichsweise junge Universum.
Die Details galaktischer Kollisionen sind nur vage verstanden. Ein Grund dafür liegt darin, daß die meisten Wechselwirkungen Galaxien von unterschiedlicher Größe und Helligkeit betreffen. Doch sind solche Paare sehr schwer zu erkennen, denn es gibt viele lichtschwache Galaxien und man zudem vorsichtig sein muß, damit man auch wirklich ein physikalisch gebundenes Paar und nicht ein im Blickfeld zufällig dicht beieinander stehendes Paar erfasst. Margaret Geller und die Studentin Deborah Woods vom SAO haben jetzt die Ergebnisse ihrer Untersuchung von 1.204 nah gelegenen, wechselwirkenden Galaxien publiziert, bei denen eine Galaxie vergleichsweise lichtschwach ist; zum Vergleich untersuchten sie auch 2.409 wechselwirkende Galaxien, bei denen die Helligkeit der Paare nahezu gleich ist und als Kontrolle in einer Probe über 65.000 weitere Galaxien. Die große Auswahl erlaubt den Wissenschaftlern statistisch wichtige Schlüsse über die Sternentstehung bei Wechselwirkungen zu ziehen. Geller und Woods schreiben, daß wechselwirkende Galaxien bei jeder vermessenen Helligkeitsauswahl einen höheren Anteil an Sternentstehung hatten als nicht wechselwirkende Galaxien, wobei die weniger leuchtkräftigen Galaxien in den Paaren eine relativ höhere Rate an Sternentstehung zeigten. Die Ergebnisse sind wichtig, da sie überzeugend belegen, daß gravitative Kräfte die Ausbrüche an Sternentstehung auch in Systemen mit unterschiedlicher Helligkeit antreiben.