Heliosphäre

Paul M. Sutter in Universe Today – Übersetzt von Harald Horneff

In dieser Serie erkunden wir die sonderbare, doch auch wunderbare Welt der astronomischen Fachsprache! Das Thema heute: Heliosphäre!

Wenn Sie eine griffige Definition für das „Innere“ des Sonnensystems suchen, dann ist die Heliosphäre das Richtige für Sie. Dabei handelt es sich um eine Region, die von Teilchen beherrscht wird, die ständig von der Sonne ausgehen, sowie vom Magnetfeld der Sonne selbst. Diese Region erstreckt sich über Millionen von Kilometern, weit über die Umlaufbahn des Pluto hinaus.

Die Sonne erzeugt ständig den so genannten Sonnenwind, der fast ausschließlich aus Elektronen besteht. Diese Elektronen strömen durch das gesamte Sonnensystem. Doch irgendwann treffen sie auf das allgemeine interstellare Medium, ein dünnes Plasma aus Teilchen, die nicht aus unserem System stammen.

Da der Sonnenwind so schnell weht, reißt er eine „Blase“ mit geringer Dichte in das umgebende interstellare Medium. Diese Blase nennen wir die Heliosphäre.

Am äußersten Rand der Heliosphäre befindet sich die Randstoßwelle, an dem die Sonnenwindteilchen beim Auftreffen auf das interstellare Medium schnell abbremsen. Dahinter befindet sich die Heliohülle, ein breiter und unscharfer Übergangs-bereich, in dem sich der Sonnenwind mit dem interstellaren Medium vermischt. Der Ort, an dem die Vermischung schließlich endet und man auf den reinen interstellaren Raum trifft, wird Heliopause genannt.

Das Magnetfeld der Sonne, das innerhalb der Heliosphäre vorherrscht, schützt das Sonnensystem vor tödlichen geladenen Teilchen, die aus der umgebenden Galaxis eindringen.

Trotz ihres Namens ist die Heliosphäre nicht wirklich eine Kugel. Da sich die Sonne auf ihrer Umlaufbahn um das Zentrum der Milchstraße bewegt, hat die Heliosphäre das Aussehen eines langen Kometenschweifs. Sie ist in der Richtung, in der wir uns bewegen, zusammengepreßt und erstreckt sich in einem langen Schweif hinter uns.

Zwei Raumsonden haben die Heliosphäre hinter sich gelassen. Voyager 1 erreichte die Heliopause am 25. August 2012, gefolgt von Voyager 2 am 5. November 2018. Damit sind sie die einzigen von Menschen gebauten Maschinen, die sich derzeit im interstellaren Raum befinden.