Weekly Science Update – Übersetzt von Harald Horneff
Im Jahr 1998 startete eine Gruppe von NASA-Wissenschaftlern unter Führung von Astronomen des SAO eine Weltraummission, um Wasser (sowie einige andere wichtige Moleküle und Atome) zu untersuchen. 2005 beendete der Submillimeter Wave Astronomy Satellite (SWAS) erfolgreich seine wichtigste Mission. Wo SWAS auch hinblickte, er fand nahezu überall Wasser und aus den Daten folgerten die SAO-Astronomen, daß zumindest diese Voraussetzung für Leben überall im Kosmos gegeben war. Doch in der Entdeckung des Wassers durch SWAS lauerte ein ungelöstes Rätsel: es gab (in Beziehung zu anderen Molekülen) weniger Wasser als erwartet worden ist.
Da Wasser für Leben ein ausschlaggebender Faktor ist, wollen Astronomen nicht nur verstehen, wo, sondern auch wieviel und warum es vorhanden ist. Eine von der Gruppe nachträglich vorgeschlagene Lösung für das Rätsel war, daß beträchtliche Mengen an Wasser auf den Oberflächen von kalten Staubkörnchen ausgefroren sind und dort von SWAS nicht entdeckt werden konnten.
Die SAO-Astronomen Gary Melnick und Volker Tolls, Mitglieder des SWAS-Teams, haben mit sechs weiteren Kollegen kürzlich neue Ergebnisse mit Spitzer-Weltraum-Teleskop gewonnen, die eine andere Möglichkeit für Wasser vermuten lassen: es ist sehr heiß. Ihre Daten sind die ersten Messungen von großräumig verteiltem, heißen Wasserdampf mit einer hohen räumlichen Bildauflösung. Schon aus den SWAS-Daten hatte man geschlossen, daß heißes Wasser vorhanden war, aber SWAS lieferte nicht die notwendige räumliche Auflösung, um diese Schlußfolgerung in Zahlen auszudrücken. Mit Spitzer beobachteten die Astronomen eine Region, in der Sterne im Begriff stehen, sich zu bilden und schnell bewegende, bipolare Jets an ausgestoßenem Material vorweisen. Solche Jets erzeugen Stoßwellen, die durch zweierlei Art auf Wasser Auswirkungen besitzen – sie können das Eis an den Oberflächen der Staubkörnchen zum Verdampfen bringen und das Wasser auf Temperaturen von 1.500 Kelvin erhitzen. Die neuen Ergebnisse zeigen, daß zumindest in einigen Regionen die Gesamtmenge an Wasser mit den Zahlen übereinstimmt, die chemische Modelle innerhalb der Fehlergrenzen vorhergesagt haben und stärken das Vertrauen in unser allgemeines Verständnis über diesen lebensnotwendigen Bestandteil im Kosmos.