Paul M. Sutter in Universe Today – Übersetzt von Harald Horneff
In dieser Serie erkunden wir die sonderbare, doch auch wunderbare Welt der astronomischen Fachsprache! Das Thema heute: Galileische Monde!
Im Winter 1609 richtete Galileo Galilei sein neu gebautes Teleskop auf den Planeten Jupiter und sah, daß der mächtige Planet von kleineren Lichtpunkten umgeben war. Im Laufe der nächsten Monate beobachtete er, wie vier Lichtpunkte um den Planeten tanzten.
Es dauerte nicht lange, bis er erkannte, was er sah: vier Monde in einer Umlaufbahn um Jupiter. Dies war ein großer Durchbruch in der Astronomie, denn es war das erste Mal, daß jemand ein Objekt beobachtete, das um einen anderen Planeten kreiste. Galilei benannte diese Monde zunächst zu Ehren seiner italienischen Gönner, der Familie Medici, aber eine andere Namensgebung erwies sich schnell als beliebter. In Anlehnung an verschiedene Liebhaber des Zeus wurden die Monde als Io, Europa, Ganymed und Callisto bekannt.
Der innerste Mond, Io, hat einen Durchmesser von etwa 3.660 Kilometern und umkreist Jupiter alle 1,769 Tage. Er ist ein extrem vulkanisches Objekt und die einzige Welt neben der Erde, die aktive Vulkane beherbergt.
Als nächstes kommt Europa, der kleinste der Galileischen Monde, mit einem Durchmesser von etwas mehr als 3.100 Kilometern. Europa ist für die Astronomen besonders faszinierend. Sie ist von einer dicken Eisschicht bedeckt, und unter diesem Eis befindet sich ein riesiger, weltumspannender Ozean. In diesem Ozean gibt es mehr flüssiges Wasser als auf der Erde, und er ist eine potenzielle Heimat für Leben.
Der dritte Galilei-Mond ist Ganymed, mit über 5.200 Kilometern Durchmesser der größte Mond des Sonnensystems. Er ist sogar größer als der Planet Merkur, obwohl er nur halb so dicht ist. Auch er hat wahrscheinlich mehrere abwechselnde Schichten aus Eis und Flüssigwasserozeanen. Der Mond ist groß genug, um eine dünne Atmosphäre zu besitzen, die haupt-sächlich aus Sauerstoff besteht.
Der letzte der Monde ist Kallisto. Dieser Mond ist mit einem Durchmesser von 4.820 Kilometern nicht viel kleiner als Ganymed. Im Gegensatz zu den anderen Monden ist die Oberfläche von Kallisto stark von Kratern übersät. Die ununter-brochene vulkanische Aktivität von Io begräbt ständig die Einschlagsnarben, während Europa und Ganymed das gleiche Ergebnis mit Eis erreichen. Auf Kallisto gibt es aber derartige Aktivitäten nicht, so daß er wichtige Zeugnisse zur Entstehung des Sonnensystems bewahrt.