Ein allgemeingültiges Gesetz für die Sternbildung

Weekly Science Update – Übersetzt von Harald Horneff

Ein Infrarotbild eines Haufens junger Sterne (als rote Punkte oder weiße Punkte mit roten Halos zu sehen), der sich in einem Band aus dunklem Staub und Gas inmitten der Überreste früherer Sternentstehungsaktivität in der Cygnus-Region bildet. NASA / JPL-Caltech / J. Hora (Harvard-Smithsonian)


 
Sternentstehung wird nicht nur auf Grund der Bildung neuer Sterne und Planetensysteme von Astronomen untersucht. Sternentstehung erzeugt auch massenhaft ultraviolettes Licht, welches Staub erwärmt, der wiederum die Entstehungsregion hell im Infraroten leuchten läßt. Galaxien sind zum Beispiel so weit entfernt, daß ihr Licht über elf Milliarden Jahre unterwegs gewesen ist und sie nur dank ihrer hellen infraroten Sternentstehungsaktivität entdeckt wurden. Allerdings umfaßt die Beobachtung der Sternentstehung in anderen Galaxien tendenziell ein sehr großes Volumen; im Gegensatz dazu richtet sich in unserer eigenen Galaxis die Forschung auf einzelne sternbildende Molekülwolken, da diese viel näher liegen und daher in ihrer Winkelausdehnung viel größerer erscheinen. Eine grundlegende, jedoch eine zum Teil noch ungeklärte Frage ist, ob in allen Fällen die gleichen physikalischen Prozesse am Werk sind. Es könnte beispielsweise sein, daß durch großräumige Effekte in Galaxien, wie etwa galaktische Zusammenstöße, deren Sternfabriken sich von denen in lokalen, ziemlich ruhigen Wolken völlig unterscheiden (im Mittel). Nach allem liegen die abgeschätzten Sternentstehungsraten in infraroten Galaxien manchmal um eine Million oder mehr über den Raten der lokalen Wolken.
Die Astronomen Charlie Lada und Jan Forbrich vom CfA stellen mit zwei weiteren Kollegen in einer neuen Arbeit die Aussage auf, daß die grundlegenden Prozesse der Sternentstehung in beiden Fällen die gleichen sind. Sie untersuchten die Beziehung zwischen der Rate der Sternentstehung (durch die Zahl junger Sterne bestimmt) und der Dichte von molekularem Gas in den Sternentstehungsgebieten (durch Radiomessungen von diagnostischen Molekülen bestimmt). Sie fanden gute Hinweise dafür, daß in allen Fällen die Rate der Sternentstehung, über nahezu den Faktor von einer Milliarde, linear proportional zur Menge an vorhandenem dichten Gas ist. Ihr Ergebnis wiederspricht der älteren, herkömmlicheren Vorstellung, daß diese Beziehung mit der Gesamtmenge an Gas nichtlinear verläuft, aber die Autoren bieten eine schlüssige Erklärung an, weshalb die früheren Ergebnisse fehlerhaft waren. Die neue Arbeit hilft die Unsicherheit über die universelle Sternbildung zu lösen und richtet die künftige Forschung auf die Frage aus: was bringt das dichte Gas hervor, welches für die Sternbildung verantwortlich ist?